Google verkauft jetzt private Nutzerdaten an Behörden
In Zukunft verlangt Google von Behörden Geld, wenn diese den Konzern für private User-Daten anfragen. Das Einrichten einer ditalen Abhöranlage kostet 60 Dollar.
Das Wichtigste in Kürze
- Google sammelt Daten von Nutzern auf der ganzen Welt.
- In Verdachtsfällen können Behörden die Daten von Nutzern einsehen.
- Dafür verlangt Google künftig Bares.
Behörden haben die Möglichkeit, bei Google private Daten von Nutzern einzusehen oder diese überwachen zu lassen. Dies ist etwa bei Verdacht auf gefährdetes Leib und Leben von Vorteil.
Wie Google jetzt bekannt gibt, möchte das Unternehmen die Behörden für solche Anfragen künftig zur Kasse bitten. Jährlich seien Tausende solcher Anfragen zu bearbeiten. Nun habe man sich entschieden, die Kosten künftig an den Auftraggeber abzuwälzen.
In einigen Fällen würden noch Ausnahmen gemacht. Dies etwa bei Verdacht auf gefährdetes Kindeswohl oder bei akuten Notfällen lebensbedrohlicher Art.
So viel verlangt Google für die Daten seiner Nutzer
Ansonsten sollten im Normalfall folgende Konditionen gelten:
Grundsätzliche Informationen zum Google-Nutzer: 45 Dollar
Zusammenstellung aller mit einem Google-Konto verknüpften Daten (viele Websites ermöglichen ein Login via Google-Account): 150 Dollar
Durchsuchungsbeschluss: Zusammenstellung aller Telefonate und Textnachrichten, die mit einem Google-Konto verknüpft sind: 245 Dollar
Einrichten einer virtuellen Abhöranlage: 60 Dollar
Mehrere Zehntausend Anfragen pro Jahr
Laut geltendem US-Recht dürfen Firmen für solche Anträge jederzeit Geld verlangen. Bei Mobilfunkanbietern sei dies Gang und gäbe, so heisst es in einem Bericht der «New York Times».
Alleine im ersten Halbjahr 2019 seien bei Google mehr als 26'000 Anfragen bezüglich privater Nutzerdaten bei Google eingegangen. Sollte sich die Anzahl Anfragen auch dieses Jahr im fünfstelligen Bereich bewegen, kann der Entscheid nicht als kommerziell angesehen werden. Für das Billionen-Dollar-Unternehmen sind solche Beträge uninteressant.