Briten demonstrieren gegen rechtsextreme Ausschreitungen

Nach den rechtsextremen Krawallen in Grossbritannien sind in mehreren Städten Gegendemonstranten auf die Strasse gegangen.

Am Mittwochabend sind in Grossbritannien viele Menschen auf die Strasse gegangen, um gegen die Rechtsextremen Ausschreitungen zu protestieren. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Grossbritannien wurden am Mittwochabend weitere Ausschreitungen erwartet.
  • Dieses Mal waren es aber die Anti-Rassisten, die sich auf der Strasse zeigten.
  • Zahlreiche Menschen stellten sich unter anderem schützen vor Asylbewerber-Zentren.

Menschen protestierten zum Beispiel in London und Brighton gegen Hass und Rassismus, wie die britische Nachrichtenagentur PA meldete. In Liverpool hätten sich mehrere Hundert Menschen versammelt, um ein Zentrum für Asylbewerber zu schützen.

Im Land kommt es seit Tagen zu rechtsextremen Ausschreitungen. Randalierer hatten Sicherheitskräfte, Unterkünfte für Asylbewerber und Moscheen angegriffen. Autos und Gebäude wurden in Brand gesetzt. Premierminister Keir Starmer drohte mit der vollen Härte des Gesetzes.

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Die Polizei stellt sich für die Nacht erneut auf Ausschreitungen ein. Medienberichten zufolge erwarten Ermittler, dass auch Anwaltsfirmen und Beratungsstellen, die Asylbewerber bei ihren Anträgen unterstützen, ins Visier geraten könnten. An manchen Orten wurden Fensterfronten verriegelt.

Menschen stellen sich gegen Rassismus

Am frühen Abend kamen aber vor allem Gegendemonstranten zusammen. In Birmingham hätten sich mehrere Hundert Menschen vor einem Beratungszentrum versammelt und etwa gegen Islamhass protestiert, meldete PA. Auf Plakaten in Liverpool habe etwa «Nans Against Nazis» (Omas gegen Nazis) gestanden oder «When the poor blame the poor only the rich win» («Wenn die Armen den Armen die Schuld geben, gewinnen nur die Reichen»).

König Charles III. lässt sich Medienberichten zufolge regelmässig über die Entwicklungen informieren. Vorausgegangen war den Ausschreitungen ein Messerangriff in der nordwestenglischen Stadt Southport. Dabei wurden am 29. Juli drei Mädchen im Alter von sechs, sieben und neun Jahren getötet und weitere Kinder sowie zwei Erwachsene verletzt.

Online verbreiteten sich Gerüchte, dass ein muslimischer Migrant der Täter sei. Die Falschnachrichten wurden von einflussreichen Accounts bei X und Telegram geteilt. Die Polizei betont, dass es sich bei dem Verdächtigen um einen 17-Jährigen handelt, der als Sohn von Ruandern in Grossbritannien geboren wurde. Das Motiv ist unklar.