Franzosen brechen Corona-Regeln für Familie, Freunde und Sex
Der zweite Corona-Lockdown findet in Frankreich offenbar weniger Beachtung. 60 Prozent geben an, mindestens einmal gegen die Regeln verstossen zu haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Trotz strengem Lockdown verstossen rund 60 Prozent der Franzosen gegen die Corona-Regeln.
- Zu den Vergehen zählen das Treffen von Freunden oder Sex-Partnern.
- Aktuell sind über 32'000 Franzosen wegen Corona hospitalisiert.
Seit zwei Wochen gilt in Frankreich ein strenges Corona-Regime. Präsident Emmanuel Macron verkündete einen Lockdown – nur Schulen bleiben im Vergleich zum Frühling geöffnet.
Die Massnahmen scheinen dringend nötig, denn: Aktuell werden über 32'000 Menschen in Spitälern behandelt. Das sind mehr als noch während der ersten Welle im April.
Zu den aktuellen Regeln, die mindestens bis zum 1. Dezember gelten, gehört auch eine strenge Ausgangssperre. Die Franzosen haben unter diesen Auflagen eine Stunde täglich Zeit fürs Einkaufen oder einen Spaziergang im Umkreis von einem Kilometer.
Weniger diszipliniert als im Frühling
Doch mit der Disziplin scheint man es bei unserem westlichen Nachbarn nicht so genau zu nehmen. Trotz der hohen Infektionszahlen geben rund 60 Prozent an, mindestens einmal gegen die Regeln verstossen zu haben. Die Umfrage des Instituts «Ifop» zeigt die «Lieblings-Vergehen» auf.
23 Prozent trafen sich mit Angehörigen, 20 Prozent trafen Freunde – zuhause oder auswärts. Und: Knapp zehn Prozent der Franzosen traf sich verbotenerweise mit einem Sexualpartner.
«Singles fühlen sich unverwundbar»
Wie Studien-Leiter François Kraus bestätigt, findet der zweite Lockdown weniger Beachtung als der erste. «Es gibt weniger Sorge um die Gesundheit, besonders bei jungen Menschen», stellt Kraus fest. Vor allem bei Singles bestehe ein «Gefühl der Unverwundbarkeit»
Ebenfalls fällt im Vergleich zum Frühling auf: Der Lockdown schlägt den Franzosen aufs Gemüt. Rund 28 Prozent der Befragten soll «schlecht gelaunt» sein, 38 Prozent klagen über Schlafstörungen. Da dürften die verbotenen Schäferstündchen wohl Abhilfe schaffen.