Moskauer Wolkenkratzer werden von Drohnen angegriffen

Zum zweiten Mal innerhalb von Tagen ist das Wolkenkratzerviertel Moskwa City Ziel eines Drohnenangriffs geworden. Derweil greift Moskau weiter die Ukraine an.

Mutmasslich ukrainische Drohnen haben einen Loch in einen 50-stöckigen Glasturm in Moskaus Wolkenkratzerviertel Moskwa City gerissen. - -/AP/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Moskauer Wolkenkratzerviertel Moskwa City ist erneut von Drohnen angegriffen worden.
  • Russland schreibt den Angriff der Ukraine zu.
  • Unterdessen griff Russland am Dienstag ein Krankenhaus in der Ukraine an.

Die russische Hauptstadt Moskau mit ihrem Wolkenkratzerviertel Moskwa City ist zum zweiten Mal binnen drei Tagen Ziel eines Drohnenangriffs geworden. In der Nacht zu Dienstag habe die Flugabwehr mehrere feindliche Drohnen abgeschossen, sagte Bürgermeister Sergej Sobjanin im Nachrichtendienst Telegram. Sie hätten versucht, nach Moskau zu fliegen.

Eine Drohne habe jedoch dasselbe Hochhaus beschädigt, das bereits am Sonntag Ziel einer Attacke wurde. Niemand sei verletzt worden. Angaben der Kriegsparteien lassen sich kaum unabhängig überprüfen.

Zweiter Drohnentreffer in Moskwa City

Das Geschäfts- und Wohnviertel Moskwa City mit seinen bis zu 373 Meter hohen Türmen gilt als Symbol der Macht Russlands. Bei dem zweiten Treffer im selben Hochhaus sei diesmal die 21. Etage beschädigt worden, teilte Bürgermeister Sobjanin mit. Seinen Angaben nach wurde die Fassadenverglasung auf 150 Quadratmetern zerstört.

Das russische Verteidigungsministerium schrieb den Angriff der Ukraine zu und sprach von einem Terroranschlag. Dabei stehen die angerichteten kleinen Schäden in Moskau in keinem Verhältnis zu den durch Russland verursachten Schäden in der Ukraine.

Abwehrsystem ist gegen Drohnenangriffe machtlos

Das russische Abwehrsystem könne solche Angriffe nicht abwehren, sagte der Experte Iwan Stupak in der Ukraine. «Die Attacken gegen Moskwa City gelten für den Kreml als unfassbar schmerzhaft. Sie zeigen die Unfähigkeit, das Herz der Hauptstadt zu schützen», sagte der langjährige Mitarbeiter des Geheimdienstes SBU im Fernsehen.

Feuerwehrleute stehen neben dem beschädigten Hochhaus im Geschäftsviertel Moskwa City. - Uncredited/AP/dpa

«Die Gefahr existiert, sie ist offensichtlich, Massnahmen werden ergriffen», sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen. Er verwies auf die Zuständigkeit des Verteidigungsministeriums, für den Schutz der Hauptstadt zu sorgen.

Brandanschläge auf russische Musterungsbehörden

In Russland wurden ausserdem erneut mehrere Musterungsstellen Ziel von Brandanschlägen. Im Gebiet Tscheljabinsk wurden zwei Frauen wegen Brandstiftung festgenommen, berichtete das Online-Nachrichtenportal «Shot».

Seit Samstag wurden auch Einberufungsstellen in den weiteren russischen Städten und auf der von Russland 2014 annektierten Halbinsel Krim angegriffen. In einigen Fällen seien Senioren für die Anschläge verantwortlich, berichteten lokale Online-Medien. Die Rede war unter anderem von einem 76-Jährigen und einer 62-jährigen Frau.

Drohnen-Angriff in Kiew. (Archivbild) - AFP

Russische Drohnen greifen Ukraine an

Derweil griffen russische Truppen in der Nacht die ostukrainische Grossstadt Charkiw mit Kamikaze-Drohnen iranischer Bauart an. Ein dreistöckiges Wohnheim sei fast vollständig zerstört worden, teilte die regionale ukrainische Staatsanwaltschaft mit. Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb auf Telegram, dass fünf Shahed-Drohnen Charkiw getroffen hätten.

In der südukrainischen Stadt Cherson wurde am Dienstag ein Krankenhaus durch russischen Beschuss beschädigt. Dabei wurden ein junger Arzt getötet und vier Menschen verletzt. Russland führt seit mehr als 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.