Omikron in Grossbritannien: Experte hält Abwarten für vernünftig
Trotz der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus in Grossbritannien hält der Direktor der Medizinforschungsstiftung Wellcome Trust, Jeremy Farrar, die abwartende Haltung der Regierung für vernünftig.
Das Wichtigste in Kürze
- «Inmitten der derzeitigen Unsicherheit über die Schwere, Übertragbarkeit und die weiteren Auswirkungen auf die Gesellschaft, ist es meiner Meinung nach vernünftig, 24, vielleicht 36 Stunden abzuwarten, bis wir weitere Daten sehen», sagte Farrar dem britischen Radiosender BBC 4 am Dienstag.
Sollte aber die Zahl der Neuinfektionen weiter steigen, würden auch die Krankenhauseinweisungen nach oben gehen. «Dann müsste die Regierung in einer drakonischeren Weise agieren, als es noch ein paar Tage vorher notwendig gewesen wäre», sagte Farrar.
Grossbritannien verzeichnet derzeit so viele Neuinfektionen wie nie zuvor. Mehrere Tage infolge lag die Zahl der an einem einzigen Tag registrierten Fälle bereits über 90 000. Unklar ist aber noch, ob die Omikron-Welle ihren Höhepunkt bereits erreicht hat und ob die Rekordzahlen an Infektionen auch zu einer drastisch erhöhten Zahl von Krankenhauseinweisungen führen.
Premierminister Boris Johnson hatte am Montag nach einer mehrstündigen Kabinettssitzung zunächst keine weiteren Massnahmen angekündigt. Die konservative Boulevardzeitung «Daily Mail» titelte daraufhin «Weihnachten ist gerettet». In weiten Teilen von Johnsons Tory-Partei herrscht grosser Widerstand gegen jegliche Corona-Massnahmen. Selbst eine moderate Verschärfung der Regeln konnte der konservative Premier nur mithilfe der Opposition durchsetzen. Fraglich ist daher, ob Johnson derzeit politisch überhaupt handlungsfähig ist.