Terror

New Orleans: Attentäter hatte Fernzünder für Sprengsätze im Wagen

Simon Binz
Simon Binz, DPA, Redaktion

USA,

Der Attentäter von New Orleans hatte Fernzünder für Bomben in seinem Auto. Einen Zusammenhang mit der Cyber-Truck-Explosion in Las Vegas sieht das FBI nicht.

New Orleans
In New Orleans raste in der Neujahrsnacht ein Auto in eine Menschenmenge. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Attentäter von New Orleans hatte einen Fernzünder für Sprengsätze im Auto.
  • Vor seiner Terrortat soll er Bomben in Kühltruhen im French Quarter platziert haben.
  • Seine Familie hat sich gegenüber den Medien gemeldet und sucht nach Erklärungen.
  • Einen Zusammenhang zur Explosion eines Cyber Trucks in Las Vegas sieht das FBI keinen.

Die Trauer in den USA ist riesig: In der Neujahrsnacht ist ein Mann in New Orleans mit einem Pick-up-Truck in eine Menschenmenge im French Quarter gerast. Dabei starben 14 Menschen, 35 wurden verletzt. Der Attentäter, ein Mann namens Shamsud-Din J., wurde von der Polizei erschossen.

Nach und nach werden weitere Details zu der Terrorattacke bekannt. So hat etwa Joe Biden am Donnerstag (Ortszeit) verraten, dass der Attentäter unter anderem Fernzünder für Sprengsätze in seinem Fahrzeug gehabt habe. Der noch amtierende US-Präsident berief sich dabei auf Informationen des FBI.

Biden betonte auch, dass der Angreifer alleine gehandelt habe. Das teilte zuvor bereits die Bundespolizei selbst auf einer Pressekonferenz mit. Das FBI hatte zunächst nach möglichen Komplizen gesucht.

Biden erklärte weiter, dass es der mutmassliche Islamist selbst gewesen sei, der wenige Stunden vor der Terrortat Sprengsätze in Kühltruhen an anderen Orten im French Quarter platziert habe.

Das FBI hat Fotos von solchen Kühltruhen und auch neue Fotos von Shamsud-Din J. veröffentlicht. Demnach wurden diese Fotos etwa eine Stunde vor der Amokfahrt aufgenommen, als der mutmassliche Terrorist an zwei Orten die Sprengsätze platzierte.

New Orleans Car Into Crowd
Das FBI hat ein Foto von einer Kühltruhe veröffentlicht, darin soll der mutmassliche Attentäter von New Orleans Sprengsätze versteckt gehabt haben. - keystone

«Der Sprengsatz befand sich in einer Kühlbox. Viele Leute blieben stehen, schauten sich die Kühlbox an und setzten dann ihren Weg fort», sagte Christopher Raia, stellvertretender Direktor der Anti-Terror-Abteilung des FBI, am Donnerstag (Ortszeit).

Bruder von Attentäter: «Jemand oder irgendetwas hat seinen Verstand vernebelt»

Die Amokfahrt in New Orleans stuft das FBI als Terrorakt ein. Der Täter war demnach ein Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Er war laut Polizei US-Staatsbürger und Ex-Soldat. Die «New York Times» berichtete, er habe nach seinem Ausscheiden aus dem Militär Schwierigkeiten gehabt, sich im zivilen Leben zurechtzufinden.

Auch die Familie von Shamsud-Din J. suchte gegenüber den Medien nach Antworten, warum der Ex-Soldat den Terrorakt verübt haben könnte. Sie erklärten, dass der Mann, den sie kannten, ein völlig anderer sei, als derjenige, der mit einem Pickup in die Menschenmenge gefahren sei.

«Er hatte ein ausgeglichenes Temperament, wurde nicht schnell wütend, war freundlich und sprach leise», sagte der 24-jährige Abdur Jabbar über seinen Bruder Shamsud-Din Jabbar. «Deshalb war es so unglaublich, dass er zu so etwas fähig war.»

New Orleans Car Into Crowd
Das FBI veröffentlichte weitere Fotos des Attentäters von New Orleans. Diese wurden nur eine Stunde vor seiner Amokfahrt aufgenommen. Es wird geprüft, ob die Cyber-Truck-Explosion im Zusammenhang mit dem Attentat von New Orleans steht. - keystone

Abdur und sein 65-jähriger Vater Rahim sagten, sie hätten nie Anzeichen dafür gesehen, dass er radikalisiert sei und einen tödlichen Plan schmiede. «Irgendetwas hat ihn durcheinandergebracht. Er ist nicht so ein Mensch», sagte Abdur. «Jemand oder irgendetwas hat seinen Verstand vernebelt.»

Derzeit versuchen die Behörden, die Ereignisse zu rekonstruieren, die dazu führen, dass sich der Texaner radikalisierte. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte gegenüber «CNN», dass es bisher keine Hinweise auf eine ausländische Steuerung oder Beteiligung an dem Angriff gebe.

FBI sieht keinen Zusammenhang mit Explosion in Las Vegas

US-Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas warnte währenddessen davor, aufgrund einiger Ähnlichkeiten zwischen dem Attentat in New Orleans und der Explosion eines Elektroautos in Las Vegas einen Zusammenhang zwischen den beiden Vorfällen zu sehen. Der Attentäter von New Orleans diente in der US-Armee und wurde danach jahrelang weiter als Reservist geführt.

Die Ermittler in Las Vegas vermuten, dass es sich bei der Person, die im explodierten Auto verbrannte, ebenfalls um einen – noch aktiven – Soldaten handelte. Eine weitere Parallele: Beide involvierten Fahrzeuge wurden über dieselbe Vermittlungsplattform angemietet. «Das stellt nicht unbedingt eine Verbindung zwischen den beiden Ereignissen her», sagte Mayorkas in einem CNN-Interview auf die Parallelen angesprochen. «Ich denke, wir wissen noch nicht genug.»

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Vor dem Trump-Hotel in Las Vegas ist ein Tesla-Cybertruck explodiert. - X/krassenstein

FBI-Ermittler hatten zuvor ebenfalls gesagt, dass die Bundespolizeibehörde derzeit keinen Zusammenhang zwischen dem Anschlag und der Explosion des Tesla-Cybertrucks sieht. Biden betonte dies auch, sicherte zugleich aber zu, dass weiter ermittelt werde, ob es nicht doch irgendeine Verbindung zwischen den Vorfällen gibt.

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