Paris rüstet sich für Demonstrationen der «Gelben Westen»
Seit einer Woche blockieren Demonstranten wegen hoher Spritpreise Strassen in ganz Frankreich. Nun verlagern sie ihren Protest in die französische Hauptstadt.
Das Wichtigste in Kürze
- Paris rüstet sich für die Demonstrationen der «Gelben Westen».
- Erwartet werden Tausende Demonstranten, die gegen hohe Spritpreise protestieren.
- Der Ärger der Bewegung richtet sich auch direkt gegen Emmanuel Macron.
Mit hohen Sicherheitsvorkehrungen rüstet sich Paris für die am Wochenende geplanten Demonstrationen gegen hohe Benzinpreise und gegen den französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Im Zentrum der französischen Hauptstadt seien zahlreiche Sicherheitsbereiche eingerichtet worden, in denen keinen Proteste erlaubt seien, sagte Polizeichef Michel Delpuech.
Erwartet werden Tausende Demonstranten. Ihnen stehen nach Angaben des Senders France Info knapp 5000 Polizisten gegenüber. Seit Tagen gibt es Sicherheitsbedenken, weil die zersplitterte Bewegung der «Gelbwesten» - benannt nach den Warnwesten im Auto - die Aktionen nicht ordentlich angemeldet hat.
Deshalb ist weitgehend unklar, wo sich die Demonstranten überall versammeln werden. Am Freitagabend hatte offenbar ein Anhänger der «Gelbwesten» in der westfranzösischen Angers einen Polizeieinsatz ausgelöst. Die Behörden berichteten, es habe grosse Gefahr bestanden, denn der mit einer gelben Weste bekleidete und später festgenommene 45-Jährige habe Sprengstoff mit einer Zündvorrichtung um den Hals getragen. Erst nach mehrstündigen Verhandlungen hatte er sich ergeben. Mit seiner Aktion habe er ein Treffen der «Gelbwesten» mit Macron im Elysée-Palast erzwingen wollen, hiess es.
Seit knapp einer Woche errichten die «Gelbwesten» im ganzen Land Blockaden. Zwei Menschen sind dabei bisher ums Leben gekommen, nach Angaben von Innenminister Christophe Castaner sind mit Stand Freitag 136 Polizisten verletzt worden und mehr als 600 Zivilisten. Hinter den «Gelben Westen» steht keine Partei oder Gewerkschaft -– die Bewegung ist in den sozialen Netzwerken entstanden. Die Kritiker protestieren gegen zu hohe Spritpreise - aber auch gegen Präsident Macron, dessen Kurs sie als Politik für die Reichen wahrnehmen.
Aus Furcht vor Ausschreitungen werden in Paris nun am Wochenende einige Beriche für Demonstrationen gesperrt. Dazu zählen laut Polizei das Gebiet um den Elyséepalast - der Amtssitz Macrons -, und der Place de la Concorde an der Prachtstrasse Champs Elysées. Dennoch gab es auf Facebook mehrere Aufrufe, genau hier zu demonstrieren.
Das Innenministerium hatte am Donnerstag die Grünanlage neben dem Eiffelturm, Champ de Mars, als sicheren Ort für die Demonstration genannt. Nach dem Willen der Behörden sollen sich die Menschen dort am Samstag versammeln. Rechtspopulistin Marine Le Pen kritisierte, dass die Bewegung auf der «gigantischen» Grünanlage klein wirken werde - es handele sich um eine «Manipulation», warf sie der Regierung vor.
Innenminister Castaner warnte am Freitagabend: «Es gibt keine Freiheit ohne öffentliche Ordnung.» Demonstrationen müssten allerdings ordentlich angemeldet werden, um die Sicherheit aller zu gewährleisten.