«Pseudo-Alpinisten» lassen Tür offen: Hüttenwirt sitzt fest
In der Lombardei sitzt ein Hüttenwirt seit acht Tagen unfreiwillig in 3'600 Metern fest. Schuld sind «Pseudo Alpinisten», die sein Biwak offengelassen hatten.

Giancarlo Lenatti, Hüttenwirt des «Rifugio Marco e Rosa» in der Lombardei, sitzt seit acht Tagen auf 3'600 Metern fest. Grund sind Schäden, die durch Pseudo-Alpinisten verursacht wurden, wie «Südtirolnews» berichtet.
Laut Lenatti gebe es eine neue Generation von Bergsteigern, die die elementarsten Regeln und Gepflogenheiten im Hochgebirge missachte. Immer wieder müsse er deshalb Schäden beheben.
Dank Pseudo-Alpinisten eingeschneit
Wie etliche Male zuvor, hätten Gäste die Tür der Schutzhütte offengelassen, sodass Schnee eingedrungen sei und alles durchnässt habe. Lenatti hatte sich per Helikopter hochfliegen lassen, um die Schäden zu beheben, wie «Il Dolomiti» meldet.

Der Helikopterflug koste jedes Mal umgerechnet rund 1'450 Franken, wie Lenatti gegenüber «Il Dolomiti» erklärte. Doch damit nicht genug:
Die Versorgungslage ist angespannt, da Gasvorräte schwinden und die Wetterbedingungen einen Abtransport verhindern. Lenatti plant, über die Zukunft der Schutzhütte zu diskutieren, wie «Il Dolomiti» berichtet.
Ständig Schäden durch offene Türen
Bereits vier Mal – im Dezember, Februar, März und zuletzt im April – musste Lenatti ausrücken, um Schäden zu beheben. Die Ursache sind laut Lenatti «rücksichtlose Pseudo-Alpinisten», die grundlegende Regeln missachteten, wie «Il Dolomiti» schreibt.

Der Alpenverein dokumentierte den Zustand der Hütte auf Social Media und kritisiert das Verhalten einer «neuen Generation von Bergsteigern» scharf. Diese gefährdeten nicht nur sich selbst, sondern auch andere und die Infrastruktur der Hütten.
So sei besonders im Winterraum das Schliessen der Tür entscheidend, um Schnee und Kälte fernzuhalten. Die Folgen des Fehlverhaltens seien nicht nur hohe Kosten, sondern auch erhebliche Einschränkungen für die Gäste.
Gute Hütte – schlechte Gäste
Die Marco e Rosa-Hütte ist die höchstgelegene Schutzhütte der Lombardei. Sie wurde immer wieder modernisiert, um den Anforderungen der Bergsteiger zu genügen, wie «Bergwelten» berichtet.
Lenatti habe das Innere der Hütte notdürftig vom Schnee befreien können, berichtet «Südtirolnews». Die Matratzen könnten erst im Juni getrocknet werden, falls sie dann noch brauchbar seien.
Der Notraum bleibt bis dahin geöffnet, doch Lenatti warnt: Wer nasse Decken vorfinde, wisse, wem er das zu verdanken habe.