Ukraine-Krieg: Experte spricht von einer «Eskalationsspirale»
Im Ukraine-Krieg werden wieder intensivere Angriffe erwartet und auch die militärische Situation ist gemäss Experten in einer kritischen Lage.
Das Wichtigste in Kürze
- Putin hatte eine Intensivierung der Angriffe auf die Ukraine angekündigt.
- Die russische Aggression wird gemäss Russland-Experte fortgesetzt werden.
- Militärisch gesehen wird es gemäss Experten schwierig für die Ukraine werden.
Kremlchef Wladimir Putin hat nach dem Beschuss auf die russische Grenzregion Belgorod weitere Angriffe gegen das Nachbarland Ukraine angekündigt. Auf diese Ansage gab es am Dienstag mehrere Wellen schwerer russischer Luftangriffe auf Ziele in der Ukraine. Dabei sind mindestens vier Personen ums Leben gekommen und mehr als 90 Menschen verletzt worden.
Muss jetzt also wieder mit intensiveren Angriffen im Ukraine-Krieg gerechnet werden? Russland-Experte Ulrich Schmid von der Universität St. Gallen schätzt die Ereignisse bei Nau.ch ein: «Zurzeit befinden sich die Ukraine und Russland in einer Eskalationsspirale.»
2024 als Jahr der Entscheidung für den Ukraine-Krieg?
Für den Experten hat sich mittlerweile folgendes Muster entwickelt: «Russische Angriffe auf Kiew intensivieren sich nach einer ukrainischen Offensive.» So zeige es auch der Angriff auf die Ukraine am Dienstag: Dieser sei der nächste Vergeltungsschlag der Russen nach dem Beschuss auf Belgorod gewesen.
Der Ukraine-Krieg dauert jetzt schon fast zwei Jahre an. Gemäss Schmid wird es auch im 2024 noch kein Ende nehmen: «Putin soll bereits im März 2023 bei einem Treffen mit Xi Jinping erklärt haben, dass er mit einem Krieg von fünf Jahren rechne. Die russische Aggression wird also fortgesetzt werden.»
Umfrage
Glauben Sie, dass der Ukraine-Krieg im Jahr 2024 enden wird?
Militärisch schwieriger Standpunkt bei der Ukraine
Auch Militärfachmann Nico Lange, Forscher bei der Münchner Sicherheitskonferenz, äussert sich im Gespräch mit «Bild»: «Der Start in das Jahr 2024 wird für die Ukraine militärisch schwierig werden.» Zum Jahresbeginn würden die Streitkräfte vor allem dafür sorgen, die russischen Angriffe im Osten zu verzögern. Dazu würden sie im Süden und im ganzen Land Luftangriffe abwehren müssen.
Für die Ukraine heisst es jetzt also durchhalten. Denn laut Russland-Experte Schmid werden sich die russischen Angriffe vor allem in der Ostukraine mehren. Zur Situation von ausreichenden Ressourcen im Ukraine-Krieg meint der Experte: «Im Moment gibt es Bestrebungen, eine halbe Million Soldaten zu mobilisieren.» Allerdings habe auch Russland grosse Schwierigkeiten, neue Soldaten zu mobilisieren, erklärt Schmid.
Kampfmotivation der Ukrainer tiefer
Trotzdem werde es aber nicht einfach sein für die Ukraine, sagt Schmid. «Auch die Kampfmotivation von Zwangsmobilisierten wird nicht mehr so hoch sein wie zu Beginn des Krieges», führt der Experte aus.
Weiter brauche die Ukraine dringend Artilleriemunition und Raketengeschosse. Doch auch hier wird es schwierig, meint Schmid: «Auch hier verläuft der Nachschub schleppend.»
Ebenfalls meint Nico Lange bei «Bild»: «Putin wird den Krieg mindestens so lange weiterführen, bis das Ergebnis der US-Präsidentschaftswahlen feststeht.» Ein baldiger Frieden ist also nicht in Sicht.