Ukraine-Krieg: Russische Reservisten fallen schon nach wenigen Tagen
Immer mehr Reservisten kämpfen im Ukraine-Krieg für Russland. Schlecht ausgebildet, fallen einige von ihnen bereits nach sehr kurzem Einsatz.
Das Wichtigste in Kürze
- Vor rund einem Monat kündigte Russlands Präsident Wladimir Putin die Teilmobilmachung an.
- Seither sollen mehr als 200'000 Reservisten für den Krieg eingezogen worden sein.
- Viele von ihnen erhalten kaum eine Ausbildung und haben darum geringe Überlebenschancen.
Als der russische Präsident Wladimir Putin vor rund einem Monat die Teilmobilmachung bekannt gab, betonte er, es werde schnell gehen. Damit meinte er die Rekrutierung von rund 300'000 Reservisten.
Mittlerweile sollen laut Putins Angaben mehr als zwei Drittel der benötigten Männer eingezogen worden sein. Viele von ihnen werden direkt als Unterstützung der russischen Truppen in die Ukraine geschickt.
Das zeigt, wie dringend Russland die Reservisten im Ukraine-Krieg braucht. Gemäss einer russischen Investigativ-Zeitung sollen seit Kriegsbeginn 90'000 Soldaten von Putins Armee gefallen sein.
Und es werden mehr: Die russischen Behörden in Moskau bestätigten letzte Woche erstmals offiziell gefallene Reservisten. Sie sollen nach Angaben von Angehörigen teils ganz ohne Vorbereitungstraining an die Front geschickt worden sein.
Ukraine-Krieg: Keine Ausbildung und schlechte Ausrüstung für Reservisten
Offiziell heisst es von Putin, dass die Reservisten mindestens zehn Tage auf den Krieg vorbereitet werden. Doch viele rekrutierte Männer haben kaum Kampferfahrung und ihr Wehrdienst liegt oft Jahre zurück.
Ohne entsprechende Ausbildung eignen sie sich für einen Kriegseinsatz eigentlich nicht. Den russischen Behörden scheint dies egal, wie verschiedene Beispiele zeigen.
Der «Spiegel» berichtet von mehreren Männern, die ohne Ausbildung und mit schlechter Ausrüstung in den Ukraine-Krieg einberufen wurden.
Es mangelt an warmer Kleidung, aber auch an Verbandsmaterial. Wer es sich leisten kann, kauft sich eigene Outdoor-Kleidung oder -Uniform und hat gleich mehrere Taschen mit warmer Funktionsunterwäsche dabei. Andere, vor allem ältere Reservisten, halten gerade einmal eine kleine Tasche in der Hand.
Diese Zustände stellen die einberufenen Reservisten schnell vor die Realität und sorgen für Kopfschütteln. «Ich finde das alles sehr seltsam. Wir wissen nicht, wofür wir kämpfen sollen, aber jetzt müssen wir es eben», sagt ein anonymer Reservist zum «Spiegel».