Coronavirus: Romands zeigen uns, wie Maskenpflicht geht
Das BAG hat den Kantonen eine erweiterte Maskenpflicht empfohlen. Genf, Jura und die Waadt kennen dies bereits und haben positive Erfahrungen gemacht.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit dem 6. Juli gilt schweizweit im ÖV eine Maskenpflicht.
- Das BAG hat den Kantonen eine Ausweitung der Maskenpflicht empfohlen.
- Genf, Jura und die Waadt haben die Maskenpflicht auf Geschäfte ausgeweitet.
Gestern Donnerstag hat BAG-Chef Pascal Strupler selbst die Kantone aufgerüttelt. Das Bundesamt für Gesundheit empfehle den Kantonen eine Maskenpflicht in Geschäften oder sogar in allen öffentlich zugänglichen Räumen. Sodann schlage das BAG eine obligatorische Kontrolle der Kontaktdaten in Ausgehlokalen vor.
Auch eine maximale Gästezahl von 100 Personen werde wegen des Coronavirus in diesen Lokalen empfohlen.
Mehrere Kantone haben bei der Begrenzung der Gästezahlen schon vor Tagen reagiert. Anders bei der Ausweitung der Gesichtsmasken. Hier haben nur die drei Kantone Jura, Waadt und Genf den Schritt zu einer Verschärfung gewagt.
Jura sieht Wirkung nach erweiterter Maskenpflicht wegen des Coronavirus
Seit dem 6. Juli gilt im Jura nebst dem ÖV auch eine Maskenpflicht in Verkaufsgeschäften. Die Ergebnisse von Kontrollen zeigten, dass sie von der Bevölkerung und den Ladenbesitzern im Jura sehr gut angenommen würde.
Diese seien drei Wochen nach Einführung dieser Massnahme durchgeführt worden, so Jean-Paul Fähndrich vom Kommunikationsdienst des Kantons Jura. «Die Öffentlichkeit hat im Allgemeinen gut reagiert und sich an die Massnahmen gehalten», erklärt er.
Und Fähndrich sagt auch, dass die Maskenpflicht Wirkung gezeigt habe. Es sei festzustellen, «dass das gesamte von den jurassischen Behörden eingerichtete System zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus – einschliesslich der Maskenpflicht in Geschäften – offenbar Wirkung gezeigt hat.»
Nach einem starken Anstieg der Fallzahlen zwischen Ende Juni und Mitte Juli sei im Jura zwischen dem 16. und 30. Juli nur eine Person positiv auf COVID-19 getestet worden.
Man behalte sich vor, weitere Massnahmen zu ergreifen, falls sich die Situation verschlechtern würde. Die Ausweitung des Maskentragens sei dabei «nur eine mögliche Massnahme unter anderen».
Maskenpflicht auch in Genf
Auch der Kanton Genf hat gehandelt. Am 14. Juli hatte der Kanton einen Peak bei den Fällen verzeichnet. Die Leute hätten damals die Richtlinien nicht mehr beachtet, erklärt Laurent Paoliello, Kommunikationsverantwortlicher des Genfer Gesundheitsdepartements. Am vergangenen Dienstag hat Genf die Maskenpflicht über den ÖV hinaus ausgeweitet.
Ob sie auch was bewirkt habe, werde man erst noch sehen, so Paoliello. Doch einen Abwärtstrend sieht er bereits. Zieht man die Nachmeldungen ab, würden tatsächlich wieder weniger Fälle gemeldet.
Sollten die Massnahmen dennoch zu wenig weit reichen, behalte man sich vor, sie zusätzlich zu verschärfen. «Man könnte Clubs wieder schliessen, Masken auch in Restaurants und in der Öffentlichkeit obligatorisch machen.»
Die Maskenpflicht wird im Kanton ohne Wenn und Aber umgesetzt: «Ein Geschäft, welches die Masekenpflicht nicht einführen wollte, hat der Kanton geschlossen», bestätigt Paoliello.