Fasnacht in Luzern mit tausenden Partywütigen eröffnet
Für einmal herrscht frühmorgens schon reges Treiben in der Stadt Luzern. Tausende Verkleidete eröffnen heute Morgen die Fasnacht 2020.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Fasnachtshochburg Luzern eröffnet jeweils am Schmutzigen Donnerstag die Fasnacht.
- Traditionsgemäss schallt um 5 Uhr der Urknall mit anschliessendem Fötzeliräge.
- Rund 13'000 Fasnächtler sind an der Tagwache jeweils dabei.
Und sie ist eröffnet, die offizielle Fasnacht 2020. Nach wochenlanger Vorfasnachtszeit hat Luzern als erste grosse Fasnachts-Hochburg heute Morgen die fünfte Jahreszeit offiziell eingeläutet.
Die Tradition der sogenannten Fritschitagwache gibt vor: Punkt fünf Uhr morgens wird über dem Luzerner Seebecken der Urknall gezündet. Danach geht die Fritschifamilie beim Schweizerhofquai an Land, wo der Zunftmeister und Fritschivater Daniel Medici und Fritischmutter Katharina warteten. Schliesslich pilgern Tausende Fasnächtler durch die Gassen und verfolgen den Fötzeliräge.
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Nau - Impressionen aus Luzern.
Um 14 Uhr startet beim Seebecken der grosse Fritschi-Umzug. Er zählt offiziell 40 Nummern. Dazwischen schmuggeln sich aber jeweils auch einige wilde Nummern.
Polizei hat zu tun
Zum Auftakt der närrischen Tage hatte die Polizei einiges zu tun, eine Person fiel in die Reuss. Der Rettungsdienst habe die Person, die beim Rathaussteg auf der Altstadtseite ins Wasser gefallen sei, bergen können, sagte ein Sprecher der Luzerner Polizei auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Sie werde medizinisch betreut.
Auch sonst hätten die Rettungskräfte in den ersten beiden Stunden seit dem Urknall um 5 Uhr mit rund einem halben Dutzend Einsätzen etwas mehr Arbeit gehabt als in anderen Jahren. Auffallend seien viele Jugendliche mit übermässigem Alkoholkonsum gewesen. Allenfalls dürfte das warme Wetter dazu geführt haben.
Die Polizei stellte ausserdem laut einem Sprecher einige Schlagstöcke und Masken sicher.
So gehts morgen weiter
Eine Neuerung und eine Ergänzung zur prominenten Strassenfasnacht steht in Luzern am Freitag auf dem Programm. Mit der «Värsli-Brönzlete» wollen die Initianten die Beizenfasnacht reaktivieren. Zehn Gruppen treten in acht Restaurants auf und werfen mit ihren Sprüchen einen satirischen Blick auf das Zeitgeschehen. Die rund 700 Plätze waren im Nu ausverkauft.
Am Güdismontag folgen die Tagwache der Wey-Zunft sowie der Wey-Umzug. Der Monstercorso bildet den Abschluss am Dienstagabend. Im Kanton Luzern gibt es bis dann rund 100 Fasnachtsveranstaltungen.
Auch Solothurn, Zug, Schwyz oder Aargau feiern
Ab sofort ist nicht nur Luzern fest in den Händen der verkleideten Partywütigen. Sondern auch Solothurn, Zug, Schwyz oder Aargau.
In Solothurn beispielsweise startete heute Morgen um fünf Uhr das Pendant zur Tagwache, die «Chesslete». Mit Kuhglocken, Hörnern und Rätschen zogen dort Fasnächtler durch die Altstadt. Das Motto der Chesslete lautet in diesem Jahr «Jo säg ou».
Tausende in weisse Nachthemden gekleidete Narren mit weissen Zipfelmützen auf dem Kopf und roten Halstüchern rissen die Stadt mit viel Lärm aus dem Schlaf. Die Stadt Solothurn nennt sich während der fünften Jahreszeit kurzerhand Honolulu. Der seit dem Jahr 1888 bekannte Brauch der Chesslete soll den Winter vertreiben - und für viel gute Laune sorgen.
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Nau - Bei der Chesslete in Solothurn machen die Fasnächtler traditionellerweise ganz schön viel Lärm!
Zürich oder Basel beginnt mit Fasnacht erst in einigen Tagen
Nachmittags um zwei Uhr zieht dann der grosse Fasnachtsumzug Tausende nach Luzern. Letztes Jahr gab es mit 38'000 Besuchern gar einen Rekord.
Während also die ersten Kantone ihre fünfte Jahreszeit eingeläutet haben, startet der «ZüriCarneval» beispielsweise erst am 28. Februar. Die «drey scheenschte Dääg» der ältesten, der Basler Fasnacht, beginnen am 2. März mit dem «Morgestraich».
Antisemitismus an der belgischen Fasnacht
Auch in Belgien hat der Strassen-Karneval begonnen. Er macht dort aber vor allem mit antisemitischen Karikaturen in der Stadt Aalst Schlagzeilen. In diesem Jahr appellieren sogar EU-Abgeordnete in einem offenen Brief an die Stadt selbst, dieses Mal keine Hassbotschaften zu verbreiten.
Aalst steht seit Jahren in der Kritik wegen ihren grenzwertigen Symbolen, Verkleidungen und Comics, die sich vor allem gegen Juden richten. 2019 waren sowohl auf den Umzugswagen als auch auf den Fensterscheiben von Geschäften zahlreiche Figuren mit Schläfenlocken, Hakennasen und Geldsäcken zu sehen.
Der traditionsreiche Karneval verlor deshalb seinen Status als Weltkulturerbe. Die Unesco begründete dies mit wiederkehrenden rassistischen und judenfeindlichen Darstellungen.