Hotel im Saastal «kommt an den Anschlag» – Flüge starten
Wegen der Sperrung der Strasse zwischen Stalden und Saas Balen kommen viele Feriengäste nicht mehr aus dem Saastal raus. Die Stimmung bleibt aber gut.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Unwetter haben im Wallis für eine Sperrung der Kantonsstrasse ins Saastal geführt.
- 2000 Touristen befinden sich derzeit im Saastal und können nicht abreisen.
- Gäste und Hoteliers bleiben trotz der schwierigen Situation optimistisch.
Das Saastal ist wegen eines Erdrutsches vom Donnerstagmorgen von der Aussenwelt abgeschnitten. Im Oberwallis kam es zu heftigen Regenfällen, die Überschwemmungen auslösten.
Vor der Räumung und Sicherung der Kantonsstrasse ins Saastal müssen nach dem Murgang vom Donnerstag grosse Felsbrocken weggesprengt werden. Ein Beobachtungsflug vom Freitag ergab, dass immer noch Steinbrocken die Strasse und damit die Räumungsarbeiten gefährden.
Die Strasse zwischen Stalden und Saas-Almagell dürfte damit bis Anfang kommender Woche gesperrt bleiben, wie der Kantons Wallis am Freitagabend mitteilte. Die Sprengarbeiten waren am Freitag im Gang. Eine Spezialfirma war damit beschäftigt.
Den Angaben zufolge massen einige der Felsblöcke bis zu 100 Kubikmeter. Dieses Volumen entspricht etwa dem eines Gelenkbusses.
Erst wenn die Sprengungen abgeschlossen sind, kann die Räumung der Fahrbahn beginnen. Anschliessend steht die Instandsetzung des Wildbach-Übergangs auf dem Programm, wie den Angaben zu entnehmen ist. Wann die Strasse wieder befahrbar sein wird, hängt von den Schäden an ihrer Infrastruktur ab. Betroffen sind unter anderem über 2000 Touristen.
Stimmung bei eingeschlossenen Touristen gut
Marlyse Zurbriggen vom Hotel Olympia in Saas Almagell beherbergt derzeit rund 25 Feriengäste. Die Stimmung bei den Touristen sei nach wie vor gut. «Eine Gruppe hat am Freitag einen Ausflug ins Allalingebiet gemacht», erzählt Zurbriggen Nau.ch.
Angst sei bei den Gästen keine zu spüren, auch kein Ärger. Auch nicht bei jenen Personen, die eigentlich bereits am Freitag oder Samstag aus dem Saastal hätten abreisen wollen. Trotzdem bringt das erneute Unglück die Menschen im Saastal zum Nachdenken.
«Kommen schon an den Anschlag»
Bereits Ende Juni war Saas Almagell von der Umwelt abgeschnitten. Dass es nun schon wieder soweit ist, belastet die Hotelierin. «Wir kommen schon ein wenig an den Anschlag, weil es langsam zum Dauerzustand wird», sagt Zurbriggen.
«Es wird immer schwieriger mit dem Klimawandel und seinen Folgen. Am wichtigsten aber ist, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind.»
Zurbriggen lobt aber die Verantwortlichen: «Bereits im Juni war alles sehr schnell aufgeräumt und wieder aufgebaut. Alle Menschen im Tal sind sehr solidarisch.» Und die Gäste? «Die merken nach kurzer Zeit nichts mehr von den Sperrungen und können unsere wunderbare Bergwelt unbeschwert geniessen», sagt Zurbriggen.
Flüge für 140 Franken
Eine Möglichkeit, das Saastal vor dem Sonntag zu verlassen, gibt es: Wie der «Walliser Bote» berichtet, wird heute Nachmittag eine Luftbrücke eingesetzt. Gemäss dem regionalen Führungsstab Saas wird es zwischen 16 und 19 Uhr Flüge mit Helikoptern der Air Zermatt geben. Einer kostet gemäss dem Bericht 140 Franken.
«Unter den gestrandeten Touristen befinden sich viele Senioren, die es nicht unbedingt alle eilig haben, wieder abzureisen», sagte Bumann gegenüber der Agentur Keystone-SDA. Dies werde die Anzahl der notwendigen Evakuierungen entsprechend reduzieren.
Die Helikopter sollten von Saas-Fee aus starten und die Touristen im nur wenige Flugminuten entfernten Stalden absetzen. Von dort aus können die Betroffenen mit dem Zug, dem Bus oder auf eigene Faust weiter reisen. Aktuell sollen sich noch über 2200 Touristen im Saastal befinden.