Rheintal und Gotthard machen Güterverkehr der Bahn zu schaffen
Die Bahn strauchelt im Güterverkehr, weil die Rheintalstrecke unterbrochen ist und die Zahlen am Gotthard zurückgehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Güterverkehr auf Schienen ist eingebrochen. Die Bahn verzeichnet Verluste.
- Grund dafür sind die Sperrung der Rheintalstrecke und der Abbau am Gotthard.
Nach vierjährigem Aufwärtstrend hat die Bahn im Güterverkehr 2017 wieder Marktanteile an die Strasse abtreten müssen. Hauptgrund ist der Unterbruch der deutschen Rheintalstrecke. Auch am Gotthard läuft es noch nicht rund.
Während die Strasse um 1,5 Prozent zulegen konnte, nahmen die Transportleistungen im Schienengüterverkehr letztes Jahr um 7 Prozent ab. Das geht aus der heute Dienstag vom Bundesamt für Statistik (BFS) veröffentlichten Gütertransportstatistik hervor.
Die Folgen der Rheintalstrecken-Sperrung
Beide Verkehrsträger zusammen beförderten 27,3 Milliarden Tonnenkilometer (tkm), 1,8 Prozent weniger als 2016. Der Anteil der Strasse lag bei 63 Prozent, jener der Schiene bei 37 Prozent. Damit büsste die Bahn im Vergleich zum Vorjahr 2 Prozentpunkte Marktanteil ein.
Von diesem Rückgang war der Transitverkehr mit einem Minus von 8,3 Prozent besonders betroffen. Das BFS führt dies vorab auf die siebenwöchige Sperrung der Rheintalstrecke bei Rastatt (D) zurück. Ein Teil des Containerverkehrs musste in der Folge auf die Rheinschifffahrt verlagert werden. In den Rheinhäfen in Basel wurden 4,4 Prozent mehr Transporteinheiten umgeschlagen.
Der Unterbruch bei Rastatt hatte auch Auswirkungen auf den alpenquerenden Güterverkehr. 2017 wurden auf der Schiene 27,2 Millionen Tonnen und damit 5,3 Prozent weniger Güter durch die Schweizer Alpen transportiert als noch 2016.
Gotthard kann Trümpfe noch nicht ausspielen
Seit Dezember 2016 ist der Basistunnel durch den Gotthard in Betrieb. Trotzdem ging 2017 das Transportaufkommen im Schienengüterverkehr auf der Gotthardlinie um 11,4 Prozent auf 13,6 Millionen Tonnen zurück. Auf der Lötschberg-Simplon-Achse nahm es dagegen um 1,8 Prozent auf ebenfalls 13,6 Millionen Tonnen zu.
Dies liegt gemäss BFS einerseits daran, dass der Gotthard-Basistunnel seine volle Kapazität erst erreicht, wenn auch der Ceneri-Basistunnel eröffnet ist und alle Zufahrtsstrecken für Sattelauflieger mit vier Metern Eckhöhe ausgebaut sind. Andererseits gab es 2017 auf der Gotthardlinie mehrere Streckensperrungen infolge Bauarbeiten, was zu Umleitungen über die Lötschberg-Simplon-Achse führte.