Ukraine Krieg – SEM: Bis zu 1500 Flüchtlinge pro Tag möglich
Über 37'000 Flüchtlinge sind aus dem Ukraine-Krieg bereits in die Schweiz gekommen. Das SEM rechnet mit 500 weiteren pro Tag. Es könnten aber auch 1500 werden.
Das Wichtigste in Kürze
- Das SEM rechnet kommende Woche mit weniger als 500 Ukraine-Flüchtlingen pro Tag.
- Die Kapazitäten für die Flüchtlingsaufnahme sind noch ausbaubar.
- Eskaliert die Lage in der Ukraine, könnten bis zu 1500 Flüchtlinge pro Tag kommen.
Schon über 37'000 Flüchtlinge aus dem Ukraine-Krieg haben sich in der Schweiz registrieren lassen (Stand gestern Donnerstag). Über 30'000 von ihnen erhielten bisher den Schutzstatus S.
Zu Beginn des Krieges hatten die Behörden hierzulande versprochen, bis zu 50'000 Personen aus dem Ukraine-Krieg könnten sicher aufgenommen werden. Das habe man schon in den 90er-Jahren während des Kosovokriegs gesehen.
Anfang März sagten dann die Kantone, sie rechneten teilweise schon damit, dass bis zu 300'000 Flüchtlinge kommen könnten. Also etwa sechsmal so viel, wie ursprünglich angenommen. Das zumindest sagte Marcel Suter, Präsident der Vereinigung der Kantonalen Migrationsbehörden.
So oder so: Eine Obergrenze gibt es nicht. Lukas Rieder, Mediensprecher beim Staatssekretariat für Migration (SEM), sagt nun zu Nau.ch: «Es gibt keine Kontingentierung – schutzbedürftige Personen, die ihren Wohnsitz vor dem 24. Februar in der Ukraine hatten, erhalten in der Schweiz den Schutzstatus S.»
Mehr Flüchtlinge aus Ukraine-Krieg nur bei weiterer Eskalation erwartet
Man rechne damit, dass die Zahl der Schutzsuchenden in dieser Woche unter dem Niveau von 500 Personen pro Tag bleibe. Aber: «Je nach Entwicklung ist es denkbar, dass die Zahl wieder in einen Bereich von 500 bis 1000 Personen klettert. Bei einer starken Konfliktsintensivierung wäre auch ein Anstieg auf 1500 pro Tag möglich.» Das sei zum Beispiel bei einem grossangelegten russischen Vorstoss in die Zentralukraine der Fall.
Das Angebot an Privatunterkünften ist nach wie vor gross, weiss auch Gundekar Giebel von der Gesundheitsdirektion Bern. Und diese seien auch noch ausbaubar, wie er zu Nau.ch sagt.
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«Das Potenzial kann nicht zu 100 Prozent ausgeschöpft werden. Wenn wir ein Zimmer mit vier Plätzen haben, aber eine Familie mit drei Personen einplatzieren, bleibt ein sogenannter Verlustplatz leer. Wenn es die Situation erfordert, werden künftig auch solche Plätze belegt.»
Auch die Massenunterkünfte könnten laut SEM-Sprecher Rieder aufgerüstet werden. «Es wurde bereits eine Serie von Armeeunterkünften eröffnet. Der Prozess, um bei Bedarf weitere Standorte bereitstellen zu können, wird derweil im Hintergrund weitergeführt.»