Fertig Cervelat: Beim Klima geht es um die Wurst

Fast klingt es so, als wolle Nau.ch-Kolumnistin Mirjam Walser die Cervelat verbieten, stattdessen sollten wir mehr vegan essen. Wie rechtfertigt sie das?

Mirjam Walser schreibt auf Nau.ch regelmässig Artikel zum Thema Veganismus. - Meryl Vogel/Portraitmacher

Das Wichtigste in Kürze

  • Auf dem Grill landet meistens viel Fleisch – problematisch für das Klima, findet Walser.
  • Damit wir auch in Zukunft unbeschwert grillieren können, hat sie einen Vorschlag.
  • Mirjam Walser schreibt auf Nau.ch regelmässig zum Thema Veganismus.

Wir tun es auf dem Balkon, am See, im Wald: Grillieren ist wohl der beliebteste Volkssport der Schweizer. Ein verheissungsvolles «Tsch Tsch» gehört zu einem gelungenen Grillabend einfach dazu.

Ein kühles Bier und eine Cervelat: Besser geht es nicht, denkst du dir. Das mag wohl für dich stimmen – denn wäre das Klima bei deinem Grillabend eingeladen, hätte es eine deutlich andere Meinung.

Das Klima würde nämlich die vegane Variante der Nationalwurst bevorzugen. Denn vegan zu essen, zählt zu den effektivsten Möglichkeiten, sich für das Klima einzusetzen. Klar, auf Strohhalme zu verzichten und Plastiksäckli beim Einkaufen zu vermeiden, ist auch gut für die Umwelt. Damit retten wir das Klima jedoch nicht.

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Man kann sich auch ein Elektroauto kaufen und Solaranlagen auf dem Dach installieren. Doch wer es einfacher mag und sich lieber den gemütlichen Dingen im Leben widmet – eben dem Grillieren –, setzt lieber auf die Aubergine oder die pflanzliche Cervelat.

Mehr Menschen, weniger Ressourcen

Denn im Vergleich zur pflanzlichen Alternative haben Fleischprodukte einen viel grösseren ökologischen Fussabdruck: Der hohe Wasser- und Landverbrauch sowie ein höherer CO2-Ausstoss vermiesen die Klimabilanz.

Vegan statt Fleisch: Ein pflanzlicher Burger ist gut für das Klima. Mittlerweile überzeugen die Alternativprodukte auch geschmacklich. - Unsplash

Tierische Produkte herzustellen, erzeugt mehr schädliche Treibhausgase als alle Autos, Flugzeuge und Züge zusammen. Ebenso sind die Abholzung von Wäldern und der Verlust der Biodiversität direkte Folgen unseres Fleischhungers.

Die Mehrheit der landwirtschaftlichen Nutzfläche weltweit geht für die tierische Landwirtschaft drauf. Denn die Tiere haben Platzbedarf und etwas zu futtern brauchen sie ja auch.

Forschung kommt zu eindeutigem Ergebnis

Wer denkt, das sei alles übertrieben und befürchtet, ich würde nun ein Cervelat-Verbot fordern, sollte sich die jüngsten Forschungsergebnisse der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) ansehen. In der neuen Studie «Measuring the Doughnut: A Good Life for All Is Possible Within Planetary Boundaries» zeigen die Forschenden, wie zehn Milliarden Menschen nachhaltig auf der Erde leben können.

Damit wir auch in Zukunft einen angemessenen Lebensstandard führen können, brauche es zwei Massnahmen: einen kompletten Verzicht auf fossile Brennstoffe sowie eine Umstellung der Landwirtschaft zugunsten einer überwiegend pflanzlichen Ernährung.

Klassiker auf dem Grill: Gemüsespiessli. - Depositphoto

Man dürfe laut den Forschenden zwar auch in der Zukunft noch Fleisch konsumieren. Aber nicht im selben Rahmen wie bisher, da die tierische Landwirtschaft die Umwelt zu stark belastet. Das heisst konkret: Hauptsächlich vegan essen.

Und seien wir ehrlich – der Verzicht auf Fleisch wird uns nicht umbringen. Ganz im Gegenteil, es könnte sogar unser Leben retten. Übrigens, auch ein veganer Burger macht «tsch tsch» auf dem Grill.

Zur Person: Mirjam Walser (38) schreibt auf Nau.ch regelmässig zum Thema Veganismus. Als Gründerin der Vegan Business School ist sie Expertin für veganes Unternehmertum und vegane Innovationen.