Matter: Credit Suisse Unterstützung hat Steuerzahler nicht gekostet
In der «Arena» wurde die Krise der Credit Suisse diskutiert. SP-Widmer will mehr Regulierungen, SVP-Matter mehr Rechte für die Eigentümer.
Das Wichtigste in Kürze
- In der «Arena» wird darüber diskutiert, ob die CS-Unterstützung eine Staatsrettung war.
- SP-Widmer sagt Ja, denn die SNB habe Volksvermögen dafür aufgewendet.
- SVP-Matter widerspricht, es sei bloss ein Kredit, der zurückbezahlt werden müsse.
Diese Woche unternahm der Aktienkurs der Credit Suisse eine regelrechte Talfahrt. Mit einem Marktwert von 1,56 Franken erreichte das Wertpapier am Mittwochnachmittag gar einen neuen Tiefstwert. Schon in der Nacht auf Donnerstag folgte dann die Meldung: Die CS will bis zu 50 Milliarden Franken von der Schweizerischen Nationalbank leihen. Es ist eine Meldung, die auch im Ausland für Schlagzeilen sorgt.
In der «Arena» wurde am Freitagabend über die Terminologie diskutiert: Für SP-Nationalrätin Céline Widmer ist klar: Die Credit Suisse sei vom Staat gerettet worden. SVP-Nationalrat Thomas Matter widerspricht: Es sei keine Staatsrettung gewesen, die SNB habe bloss den Finanzmarkt stabilisiert, was auch ihr Mandat sei. Die Nationalbank habe Sicherheiten bekommen, der Kredit koste die CS auch. «Den Steuerzahler hat es bislang keinen Rappen gekostet.»
Die SNB habe dafür Volksvermögen aufgewendet, deshalb sei es eine Staatsrettung, so Widmer. Im Moment sei es ein Kredit, und sie hoffe auch, dass er zurückbezahlt werde. «Aber wir wissen nicht, wie das Risiko abgeschätzt worden ist.»
Bei der Terminologie-Diskussion gibt es keine Einigkeit. Als es aber darum ging, die Schuldigen zu benennen, sind die Teilnehmenden einer Meinung: das ehemalige Management der Bank.
Matter: Unglaublich, was sich Manager der Credit Suisse geleistet haben
«Was sich die vergangenen CS-Managements geleistet haben, ist unglaublich», sagt Matter. Die Manager hätten sich an Kassen bedient, die nicht ihnen gehörten. In den letzten 20 Jahren seien in der Credit Suisse 42 Milliarden Franken an Boni ausgezahlt worden. «Das ist ein völliger Missbrauch des freien Markts.»
Auch Widmer will bei den Boni ansetzen, denn das System beruhe auf falschen Anreizen. Deshalb brauche es Regulierungen. Davon aber hält Matter nichts, er will den Eigentümern mehr Rechte geben, denn ihnen gehöre das Geld, nicht dem Staat.
Widmer schlägt vor, dann wenigstens bei den systemrelevanten Banken zu regulieren. Denn hier greife die SNB im Notfall ein. Deshalb sei es falsch, dass das Bonussystem so aufgestellt sei, dass es Anreize für Hochrisikostrategien gebe. «Die Boni bei systemrelevanten Banken müssen gesetzgeberisch geregelt werden.»
Klaus Wellershoff, ehemaliger Chefökonom des Bankenvereins und der UBS, hält wenig von der Boni-Diskussion: Alle 300 Banken in der Schweiz hätten ein Boni-System, und bei 299 davon sei nichts passiert. Es sei übertrieben, hier anzusetzen, vor allem wenn man ja bereits Fehler im Management ausgemacht habe.
Ökonom in «Arena»: Bankenkrise kann man nicht wegregulieren
Ein weiterer Vorschlag Widmers, um das Bankensystem nachhaltiger zu machen, sind Bussen. Sie verlangt, dass die Finanzmarktaufsicht Finma Bussen geben könne. Damit sollten Banken, die sich verhielten wie die Credit Suisse, bestraft werden können.
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Auch davon ist der ehemalige UBS-Chefökonom Wellershoff nicht überzeugt: «Die Credit Suisse kassiert seit Jahren hohe Bussen im Ausland, geändert hat sich nichts.» Er stelle die Wirksamkeit von Bussen für die Organisation in Frage. Für die Manager sei nur entscheidend, was mit ihnen selbst passiere.
Er wirft auch ein, dass man «eine Bankenkrise nicht wegregulieren kann». Viele Dinge, die passiert seien, seien nicht unabwendbar. Sie hingen aber auch von grösseren Faktoren ab, die man mit Regulierungen nicht kontrollieren könne.