Universität Basel: Expansion der Agrarflächen gefährdet Klima

Wie die Universität Basel mitteilt, haben Forschende ein Landnutzungsmodell entwickelt, das zeigt, wie höhere Produktion mehr Treibhausgase verursacht.

Das neue Biozentrum der Universität Basel. - keystone

Nahrung, Futtermittel, Faserstoffe und Bioenergie: Die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Rohstoffen steigt.

Forschende der Universität Basel haben ein Landnutzungsmodell entwickelt, das Antworten auf die Frage liefert, wie sich zusätzliche Anbauflächen mit dem Naturschutz vereinbaren lassen.

Bis 2030 dehnen sich die weltweiten Anbauflächen um 3,6 Prozent aus

Ein interdisziplinäres Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Florian Zabel und Prof. Dr. Ruth Delzeit am Departement Umweltwissenschaften hat untersucht, welche Gebiete weltweit am stärksten durch zukünftige landwirtschaftliche Expansion betroffen sind.

Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift «Nature Sustainability» veröffentlicht.

Bis 2030 werden sich die weltweiten Anbauflächen um 3,6 Prozent ausdehnen, die globale landwirtschaftliche Produktion um zwei Prozent erhöhen.

Davon gehen die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD aus.

Höhere Produktion, mehr Treibhausgase

Die Forschenden entwickelten ein Landnutzungsmodell, das weltweit die profitabelsten Flächen für eine zukünftige landwirtschaftliche Expansion identifizierte, unter Berücksichtigung sozio-ökonomischer und agrarökologischer Kriterien.

Laut der Studie würden die Landnutzungsänderungen langfristig etwa 17 Gigatonnen CO2 freisetzen, was fast die Hälfte der derzeitigen jährlichen CO2-Emissionen weltweit darstellt.

Es würde ausserdem zu einem Rückgang der biologischen Vielfalt um 26 Prozent führen.

«Die Ausdehnung landwirtschaftlicher Flächen wäre also insbesondere für den weltweiten Klimaschutz und die Bemühungen, die Biodiversität zu erhalten, eine besorgniserregende Entwicklung», sagt Co-Studienleiter Florian Zabel.

Unerwünschte Nebenwirkungen auch bei Naturschutz möglich

Angesichts der jüngsten politischen Bestrebungen, Natur, Wälder und Biodiversität global zu schützen, bewerteten die Forschenden auch die Auswirkungen globaler Naturschutzpolitik.

Dabei zeigte sich, dass Naturschutzmassnahmen auch unerwünschte Nebeneffekte haben können.

Wenn man per Gesetz verhindert, dass sich landwirtschaftliche Flächen in Wälder, Feuchtgebiete und bestehende Schutzgebiete ausdehnen, verschiebt sich die Expansion der Landwirtschaft überwiegend auf Grasland.

Dies kann einen negativen Effekt auf die dortige biologische Vielfalt haben. Dennoch leistet die Studie einen wertvollen Beitrag zur Beantwortung der Frage, welche Flächen besonders schützenswert sind.