Martin Bahnmüller, FDP Aarau: Wie eine «grandiose Idee» scheiterte

Martin Bahnmüller
Martin Bahnmüller

Aarau,

Martin Bahnmüller, Einwohnerrat FDP Aarau über seine Idee, den Gönnert-Stollen auszubauen und als Distelberg-Basistunnel für den Langsamverkehr zu nutzen.

FDP Aarau
FDP-Plakat Martin Bahnmueller. - FDP Aarau

In Unterentfelden aufgewachsen, führten mich Schulen oder Handballtraining in Aarau täglich vier- bis sechsmal mit dem Velo über den Distelberg. Gut für die Fitness, schlecht für jemanden, der chronisch zu spät war. Heute liegt die Frage nahe: Wie viele Entfelderinnen und Entfelder würden mit dem Velo zur Arbeit, zum Einkaufen oder in den Ausgang nach Aarau fahren, wenn sie den Distelberg nicht überwinden müssten?

Der Gönnert-Stollen wird heutzutage nicht mehr genutzt

Irgendwann die «grandiose Idee»: Weshalb nicht den vorhandenen, rund 730 Meter langen Gönnert-Stollen ausbauen zum Distelberg-Basistunnel für den Langsamverkehr? Der im Rohbau vorhandene Stollen müsste sich doch problemlos ausbauen lassen, oder? Der Gönnert-Stollen führt praktisch ohne Gefälle vom Entfelder Suhrenfeld in direkter Linie unter dem Distelberg durch in den Wald beim Goldernquartier. Er wurde ca. 1860 in den Felsen gehauen, um Wasser vom Suhrenfeld nach Aarau zu führen. Dies zu einer Zeit, als Aarau unter chronischem Wassermangel litt. Heute ist der knapp mannshohe Stollen nicht mehr in Gebrauch.

Eniwa
Schulbesuch Gönner-Stollen. - Eniwa

Ein Ausbau ist nicht zwingend günstiger als ein Neubau

Erste Abklärungen liessen die grandiose Idee dann leider schnell platzen. Fachleute meinten, dass ein Ausbau kaum günstiger kommen würde als ein Neubau. Und: Würde ein so langer Velotunnel überhaupt genutzt oder aufgrund diffuser Ängste gar gemieden?

Nach einigen beherzten Diskussionen war klar, dass diese Idee momentan wohl zum Scheitern verurteil ist, zu gross der Aufwand, zu gering der Nutzen. Ein politischer Vorstoss im Aarauer Einwohnerrat lohnt sich also kaum. Wichtig bleibt für mich, die entsprechenden finanziellen Mittel dort einzusetzen, wo sich Zwei- und Vierräder in die Quere kommen. Es müssen Lösungen entstehen, die ein elegantes Miteinander ermöglichen. Und es soll nicht der Zwei- gegen den Vierradverkehr ausgespielt werden. So gewinnen am Schluss alle.

Auch wenn der Distelberg-Basistunnel in absehbarer Zeit nicht realisiert wird, gefällt mir die Vision weiterhin. Es war halt doch eine grandiose Idee.

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