Musiker empfiehlt Rappern KZ-Besuch
Der Echo-Skandal um die beiden Rapper Farid Bang und Kollegah schlug in der Musikwelt hohe Wellen. Der deutsche Musiker Marius Müller-Westernhagen (69) legte den beiden Rappern einen Besuch der KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau nahe.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit letztem Mittwoch ist klar, der Echo wird es in seiner jetzigen Form nicht mehr geben.
- Zahlreiche Musiker haben gegen die Preisverleihung an die Rapper Farid Bang und Kollegah protestiert.
- Musiker Marius Müller-Westernhagen legte den Skandal-Rappern ein KZ-Besuch ans Herz.
Nach dem Aus für den Musikpreis Echo hat der deutsche Musiker Marius Müller-Westernhagen (69) dem Skandalrapper-Duo Kollegah und Farid Bang einen Besuch der KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau nahegelegt.
«Und für Farid Bang und Kollegah wäre es vielleicht auch mal gut, wenn man sie durch das Lager Auschwitz-Birkenau führen würde. Wobei: Wahrscheinlich wäre ihnen das sogar wurscht», sagte der deutsche Musiker der «Süddeutschen Zeitung» (Samstag). «Es geht hier übrigens auch nicht um zwei Rapper-Jungs, die was Blödes gesagt haben und nun zu Recht einen auf den Deckel kriegen», ergänzte der Musiker. «Das Problem ist tiefergehend. Das Problem ist die Verrohung der Gesellschaft insgesamt. Darüber sollten wir sprechen.»
Skandalöse Verleihung rief Protest hervor
Die umstrittene Preisverleihung an die beiden Rapper schlug in der Musikwelt hohe Wellen.
Nachdem die beiden Rapper trotz ihren antisemitischen Texten einen Preis abgestaubt hatten, gaben viele Gewinner aus Protest ihre eigenen Trophäen wieder zurück. So beispielsweise die Schweizer Musikerin Sophie Hunger, die letztjährigen Gewinner Notos Quartett, Klaus Voormann oder auch Pianist Igor Levit.
Wegen Skandal wird der Echo abgeschafft
Der Skandal hat weitreichende Konsequenzen: Die Preisverleihung wird in ihrer jetzigen Form in Zukunft nicht mehr durchgeführt.
Die deutsche Musikindustrie erklärte in einer Medienmitteilung das Aus für die langjährige Auszeichnung. Der «Echo» sei viele Jahre «ein grossartiger Preis und zugleich zentrales Branchenevent mit vielen bewegenden Momenten und herausragenden Künstlern gewesen.» Als drittgrösster Musikmarkt der Welt brauche Deutschland nach wie vor Musikpreise mit Leuchtturm-Charakter. Doch: Ein solcher Preis dürfe «keinesfalls als Plattform für Antisemitismus, Frauenverachtung, Homophobie oder Gewaltverharmlosung wahrgenommen» werden.