Prinz Andrew: Anwälte beschweren sich über Vorwürfe aus den USA
Die Anwälte von Skandalprinz Andrew weisen die US-Vorwürfe zurück, er kooperiere bei der Aufklärung des Epstein-Missbrauchsskandals zu wenig.
Das Wichtigste in Kürze
- Wiederholt wird Prinz Anrew im Fall Epstein von den US-Ermittlungsbehörden kritisiert.
- Das will der Royal nicht auf sich sitzen lassen und streitet die Vorwürfe ab.
- Es geht dabei vor allem um seine Kooperation in den Untersuchungen.
Zuvor hatte es Berichte über ein Rechtshilfeersuchen des US-Justizministeriums gegeben. Damit soll der zweitälteste Sohn von Queen Elizabeth II. in der Angelegenheit befragt werden können.
Der New Yorker Staatsanwalt Geoffrey Berman wies die Vorwürfe der Anwälte zurück. Prinz Andrew versuche sich erneut fälschlicherweise als kooperativ darzustellen, hiess es in einer Mitteilung.
Dabei habe er bisher nicht ausgesagt, Bitten um eine Befragung immer wieder abgelehnt und vor rund vier Monaten über dieselben Anwälte ausrichten lassen, dass er für eine Befragung auf keinen Fall zur Verfügung stehe.
«Wenn Prinz Andrew wirklich ernsthaft an einer Kooperation mit der laufenden Ermittlung interessiert ist, dann stehen unser Türen offen, und wir erwarten eine Mitteilung darüber, wann wir ihn erwarten dürfen.»
Skandalprinz seit Monaten in der Kritik
Andrew steht seit Monaten wegen seiner Freundschaft zu dem inzwischen gestorbenen Multimillionär Jeffrey Epstein in der Kritik. Der US-Geschäftsmann hatte über Jahre hinweg Dutzende minderjährige Mädchen missbraucht und zur Prostitution gezwungen. Er nahm sich im vergangenen Sommer in einer New Yorker Gefängniszelle das Leben.
Andrew war mehrfach Übernachtungsgast bei Epstein in dessen Anwesen in den USA und der Karibik. Von den Machenschaften seines Freundes will er nichts mitbekommen haben.
Eines der Opfer, Virginia Giuffre, wirft dem Prinzen aber vor, er selbst habe sie mehrfach missbraucht. Andrew bestreitet das. Er sagte aber zu, allen zuständigen Ermittlungsbehörden helfen zu wollen.
Der zuständige US-Staatsanwalt Berman hatte dem Prinzen bereits Ende Januar bei einer Pressekonferenz vorgeworfen, «null Kooperation» zu zeigen und eine «Mauer des Schweigens» aufzubauen.
Anfang März wiederholte er die Kritik. Andrew habe «die Tür zu einer freiwilligen Kooperation vollständig geschlossen», so Berman.
Diese Darstellung wiesen Andrews Anwälte nun als «falsch» zurück. In dem ungewöhnlich scharf formulierten Schreiben warfen sie den Ermittlern in den USA stattdessen vor, Absprachen über Vertraulichkeit gebrochen zu haben.
Prinz Andrew soll seine Hilfe angeboten haben
Der Prinz habe dem US-Justizministerium mindestens drei Mal in diesem Jahr seine Unterstützung als Zeuge angeboten, hiess es in der Mitteilung.
Zudem sei ihnen von den US-Behörden versichert worden, dass der Royal nie das Ziel der Ermittlungen gewesen sei, sondern auf freiwilliger Basis mithelfen solle. «Jeglicher Versuch, ein Rechtshilfeersuchen zu stellen, wäre enttäuschend», so die Mitteilung.
Andrew hat sich seit einem missglückten Interview im vergangenen November, mit dem er eigentlich seinen Ruf wiederherstellen wollte, von seinen Aufgaben als Mitglied der britischen Königsfamilie zurückgezogen. Seitdem zeigte er sich nur selten in der Öffentlichkeit.