Jungfreisinnige wollen AKW-Verbot aufheben

Die Jungfreisinnigen haben gestern Leitlinien für ein Positionspapier zur Klimapolitik definiert. Darin fordern sie die Aufhebung des AKW-Bauverbots.

Andri Silberschmidt Präsident der Jungfreisinnigen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Jungfreisinnigen wollen das AKW-Bauverbot wieder aufheben.
  • Am Kongress in Lutry wurde der Antrag mit grosser Mehrheit angenommen.

Für einen Grossteil der Wissenschaftler ist klar: Der Klimawandel ist menschgemacht. Weniger klar sind die Lösungen, um das Problem anzugehen.

Diskutiert wird über Solarenergie, Biomasse oder Windenergie. Atomkraft bleibt wegen radioaktivem Abfall unpopulär, obwohl der CO2-Ausstoss tief ist.

Trotzdem scheint die Akzeptanz der AKWs in der Politik wieder zu steigen. Gestern haben die Jungfreisinnigen Leitlinien für ein Klimapapier verabschiedet. Dort steht drin: Aufhebung des Verbotes zum Bau von Atomkraftwerken.

Diese Forderung geht auf einen Antrag der Jungfreisinnigen Nordwestschweiz zurück. Dieser wurde «mit grosser Mehrheit» gutheissen, wie Präsident Andri Silberschmidt gegenüber Nau sagt.

Jungfreisinnige stellen das AKW-Verbot infrage. - Keystone

Jungfreisinnige gegen Energiestrategie

Mit Annahme der Energiestrategie 2050 hat sich die Schweiz gegen den Bau von neuen Kernkraftwerken entschieden. Dass die Jungfreisinnigen Atomkraft trotzdem nicht abschreiben, überrascht nicht: Die Jungpartei der FDP hat bereits die Vorlage der damaligen Bundesrätin Doris Leuthard bekämpft.

Silberschmidt erklärt: «Die Jungfreisinnigen Schweiz haben die ES2050 abgelehnt, da diese ein Technologieverbot beinhaltet hat und wie man bereits kurz nach Inkraftsetzung der Regelungen sieht, verschiedene Massnahmen entweder viel teurer oder sehr unrealistisch sind.»

Die Kernkraft nicht abschreiben will auch Horst-Michael Prasser. Im Interview sagt der ETH-Professor Labor für Kernenergiesysteme: «In der Schweiz deutet es sich immer mehr an, dass man ohne Gaskraftwerke zu bauen mit der Energiewende nicht über die Runden kommen wird.» In der Atomkraft sieht er darum eine klimafreundliche Alternative.