Nancy Pelosi bekommt Korb von Koreas Präsidenten
Bei ihrem Besuch in Korea trifft die US-Sprecherin Nancy Pelosi nur ihren Amtskollegen, nicht aber den Präsidenten. Hat man etwa Angst vor China?
Das Wichtigste in Kürze
- Nach ihrem von China stark kritisierten Besuch in Taiwan besucht Nancy Pelosi Südkorea.
- Dort trifft die US-Politikerin ihren Amtskollegen, nicht aber Präsident Yoon Suk-yeol.
- Experten vermuten, dass die Regierung so verhindern möchte, China weiter zu provozieren.
Der Besuch von Nancy Pelosi in Taiwan hat in der Weltpolitik hohe Wellen geschlagen. China, das den Inselstaat als Teil seiner Volksrepublik ansieht, reagierte gar mit heftigen Drohungen.
Nun hat die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Taipeh bereits wieder verlassen. Am Mittwochabend erreichte sie schon den nächsten Stopp ihrer Asien-Reise: Südkorea.
Dort soll sie sich zwar mit ihrem koreanischen Kollegen Kim Jin-pyo treffen, nicht aber mit Präsident Yoon Suk-yeol. Der Konservative, der seit Mai regiert, befinde sich zu dieser Zeit in den Sommerferien. Daher werde er sich nur telefonisch mit Pelosi austauschen, berichten koreanische Medien.
Korea will China mit Nancy Pelosi «nicht unnötig provozieren»
Dies könnte laut der «Korea Times» mit den diplomatischen Beziehungen des Landes zu China zusammenhängen. Die Zeitung zitiert Kim Heung-kyu, einen Politik-Experten der Ajou Universität: «Pelosi ist die Nummer drei der US-Politik, in der Vergangenheit hätte der Präsident oder Aussenminister versucht, sie zu treffen. Aber ich denke, die Regierung hat entschieden, die Angelegenheit nicht zu politisieren und unnötig China zu provozieren.»
Umfrage
Denken Sie, dass Südkorea Angst vor China hat?
Der Besuch von Nancy Pelosi steht in starkem Kontrast zu ihrer Korea-Reise vor sieben Jahren. Damals traf sie sich mit dem damaligen Präsidenten Park Geun-hye sowie dem damaligen Aussenminister und dem damaligen Sprecher der Nationalversammlung.
Aussenminister Park Jin befindet sich derzeit an einem Asean-Treffen in Kambodscha. Der koreanische Präsident hatte hingegen schon vor der Ankündigung von Pelosis Besuch, Ferien geplant.
Bei den Gesprächen in Seoul soll es trotz präsidentieller Abwesenheit vor allem um Nordkorea und die Sicherheit der Region gehen. Am Freitag reist Pelosi dann weiter nach Tokyo, wo sie den japanischen Präsidenten Fumio Kishida treffen soll.