Aargauer Wahlen: SVP will zweiten Regierungssitz verteidigen

Im Kanton Aargau finden heute die Wahlen für den Regierungsrat und den Grossen Rat statt. Vier der bisherigen Regierungsräte kandidieren erneut.

Auch Finanzdirektor Markus Dieth (Mitte) stellt sich erneut zur Wahl. - keystone

Im Kanton Aargau werden am heutigen Sonntag der Regierungsrat und der Grosse Rat neu gewählt. Vier bisherige Regierungsräte stellen sich Wiederwahl. Einen Kampf gibt es um den freien, zweiten SVP-Regierungssitz: SVP, GLP und Grüne treten an.

Die Wählenden dürften die bürgerliche Mehrheit im Parlament bestätigen. Zur Wiederwahl stellen sich vier der fünf Regierungsräte. Das sind Finanzdirektor Markus Dieth (Mitte), Baudirektor Stephan Attiger (FDP), Gesundheitsdirektor Jean-Pierre Gallati (SVP) und Justizdirektor Dieter Egli (SP).

Sie sind zwischen 54 und 58 Jahre alt. Seit der Wahl vor vier Jahren gehören einzig Männer der Regierung an. Die Parteien konzentrieren sich auf den zweiten, freien SVP-Sitz.

«Wer wird Hürzelers Nachfolger?»

Die mit Abstand wählerstärkste Partei will den Sessel des nach 16 Amtsjahren zurücktretenden Bildungsdirektors Alex Hürzeler verteidigen.

Die 40-jährige SVP-Nationalrätin Martina Bircher soll es richten. Bircher vertritt in der Asyl- und Sozialpolitik einen harten Kurs.

Martina Bircher will in die Aargauer Kantonsregierung. - keystone

Im Wahlkampf suchte die Vizestadtpräsidentin von Aarburg bei Bildungs- und Wirtschaftsthemen die politische Mitte. Erstmals einen Regierungssitz wollen die Grünliberalen mit dem 59-jährigen Nationalrat Beat Flach gewinnen.

«Grüne, GLP und SVP im Rennen»

Sein Wahlchancen gelten als intakt; er politisiert etwas links der Mitte. Die Grünen sind mit einer Frau im Rennen. Die 53-jährige Ruth Müri, Grossrätin und Stadträtin in Baden, soll den Sitz zurückerobern, der im Jahr 2016 nach dem Rücktritt von Susanne Hochuli an die SVP ging.

Als Aussenseiter stehen auch sieben Kandidierende am Start – unter anderem drei junge Frauen der Jungsozialisten. Möglicherweise wird der fünfte Sitz erst im zweiten Wahlgang vergeben.

Bei der Wahl der 140 Mitglieder des bürgerlich dominierten Grossen Rates könnte es zu Verschiebungen innerhalb der politischen Lager kommen.

«Verschiebungen bei den Parteien?»

Die sechs Parteien teilen sich die Sitze wie folgt: SVP 43, SP 23, FDP 21, Mitte 18, Grüne 14, GLP 13, EVP 6 und EDU 2. Die GLP und die Grünen waren 2019 die Gewinnerinnen. Die Mitte legte leicht zu. Die grösste Verliererin war die SP, gefolgt von SVP und FDP.

Bei den Nationalratswahlen im Herbst legte die SVP wieder zu während die Grünen deutlich sowie Mitte und FDP leicht verloren. SP und GLP hielten sich. Alle Parteien treten alleine an. Eine Listenverbindung ist nicht möglich.

«Das Wahlsystem im Aargau»

Der Aargau setzt seit 2009 auf das Wahlsystem «Doppelter Pukelsheim». Demnach werden zuerst die Wähleranteile der Parteien im gesamten Kanton ausgerechnet. In einem zweiten Schritt werden die gewonnen Sitze je Partei auf die elf Bezirke verteilt.

Wahlberechtigt sind im Kanton Aargau rund 433'000 Schweizerinnen und Schweizer. Die Staatskanzlei kündigt erste Wahlergebnisse für Sonntagmittag an.