Kommentar WWDC: Frauen machen Apple zum Tech-Konzern der Stunde

Gut möglich, dass so mancher Apple-Fan gestern enttäuscht zu Bett gegangen ist. Denn: Neue Hardware gab es nicht. Die vielen Software-Neuerungen sind zwar nett, aber nicht wirklich revolutionär. Trotzdem: Apple ist so cool, wie schon lange nicht mehr.

Unter Steve Jobs (†56) war der Tech-Konzern ein Männerclub. Frauen waren selbst an Apple-Präsentationen Mangelware. Das ist heute anders. Jetzt gehören Frauen bei Apple genauso auf die Bühne, wie Männer. Und sie punkten nicht mit hübschen Lächeln, sondern mit Fach-Kompetenz.

Das geht auch hinter der Bühne weiter: Seit 2017 ist Katherine Adams Vizepräsidentin des Konzerns. Und sowieso ist der Frauen-Anteil bei Apple in den letzten Jahren gestiegen.

Unter Tim Cook hat Apple an Profil gewonnen. Gestern hat der Tech-Konzern ein Pride-Armband für die Apple Watch lanciert. Und dazu einen passenden Bildschirmschoner in den Regenbogen-Farben. Ein klares Statement, was für einen Weltkonzern ungewöhnlich ist. Selbst wenn sich der Firmenchef geoutet hat.

Obwohl Apple das wertvollste Unternehmen der Welt ist, nimmt man sich in Cupertino nicht todernst. Die sogenannten Animoji können jetzt sogar die Zunge rausstrecken. Technisch anspruchsvoll, aber eine reine Spielerei. Und die Apple Watch hat neu eine Talkie-Walkie-Funktion. Unnötig? Für Knight-Rider-Fans sicher nicht!

Trotz aller Spielerei erkennt Apple die Zeichen der Zeit: Während Google und Facebook ihre Kunden durchleuchten und jegliche Infos an die Werbebranche verticken, wählt Apple einen anderen Weg: Gestern präsentierte der Tech-Konzern neue Sicherheitsfunktionen für mehr Datenschutz. Und die sind von Haus aus aktiviert.

Die gestrige WWDC macht deutlich: Apple hat wieder an Profil gewonnen. Und ist mitten in der Gesellschaft. Da verzeiht man dem Konzern sogar, dass er mir technischen Innovationen auf sich warten lässt.