HC Davos: Fünf Gründe für die Wiedererstarkung des Traditionsclubs
19 Spiele, 40 Punkte, Rang drei in der Meisterschaft und Cup-Halbfinal: Der HC Davos ist zurück in der Erfolgsspur. Fünf Gründe für den Höhenflug.
Das Wichtigste in Kürze
- Der HC Davos erlebt eine desaströse letzte Saison und verpasst die Playoffs deutlich.
- Diese Saison ist der Traditionsclub aus dem Bündnerland aber wieder erstarkt.
- Die Davoser sind aktuell nach Punkten pro Spiel Leader der National League.
Vor ziemlich genau einem Jahr erreicht folgende Hiobsbotschaft die Eishockey-Schweiz: Urgestein Arno Del Curto tritt nach 22 Jahren als Coach des HC Davos zurück. Die Bündner befinden sich zu diesem Zeitpunkt in der Krise.
Diese gipfelt im erstmaligen Verpassen der Playoffs seit dem Wiederaufstieg in die National League A 1993. Satte 24 Punkte Abstand weist der HCD auf den Strich auf.
Jetzt, ein Jahr später ist die Eishockey-Begeisterung im Bündnerland zurück. Die Davoser liegen auf dem dritten Platz und haben nach 19 Spielen den besten Punkte-Schnitt der Liga. Hochgerechnet nach Punkten pro Spiel führt der HC Davos die Tabelle der National League sogar an.
Dazu bezwingt man am Dienstag noch den kriselnden Meister SCB und steht nun im Cup-Halbfinal. Wo liegen die Gründe für den plötzlichen Aufschwung?
Christian Wohlwend erlöst HC Davos aus Schockstarre
Der plötzliche Rücktritt von Arno Del Curto versetzt den HCD in eine Schockstarre. Zuerst Nachwuchstrainer Michel Riesen und dann bis zum Saisonende Harijs Witolinsch vermögen den Club nur zu stabilisieren.
Erst der neue Trainer Christian Wohlwend, zuletzt bei der Schweizer U-20-Nati, kann die Mannschaft vollständig aus der Schockstarre befreien. Der 42-Jährige setzt neue Impulse, bringt die Freude am Hockey zurück und haucht dem Team eine neue Gewinnermentalität ein.
Die Ausländer brillieren
Die Stürmer Perttu Lindgren, Mattias Tedenby und Aaron Palushaj führen die Skorerliste des HCD an. Dazu verfügt der Verein mit Otso Rantakari noch über einen Offensiv-Verteidiger.
Das Ausländer-Quartett ist für gut 46 Prozent der bisherigen HCD-Tore zuständig – zu Saisonbeginn war der Wert gar noch höher. Und: Aus dem Quartett ist nach dem Comeback von Magnus Nygren am Dienstag ein Quintett geworden.
Gute Mischung zwischen Jung und Alt
Neben den Ausländer kann sich der HCD auch auf Routiniers wie Andres Ambühl, Enzo Corvi oder Félicien Du Bois verlassen. Diese gehen als Vorbild voran und liefern konstant die geforderte Leistung ab.
Wie es die Tradition in Davos will, setzt der Verein auch in dieser Saison auf junge Spieler. Hinter den Ausländern und Routiniers können sich diese bestens und ohne grossen Druck entwickeln.
Allen voran Benjamin Baumgartner weiss davon zu profitieren. Der 19-jährige Österreicher mit Schweizer Lizenz erzielte in bisher 18 Spielen schon sechs Tore und zehn Assists.
Stabilität auf der Goalieposition und in der Defensive
Ein weiterer Grund für den Aufschwung ist die Stabilität auf der Goalieposition. Letzte Saison noch kassieren Gilles Senn und Anders Lindbäck im Schnitt pro Partie mehr als drei Tore. Vor allem der Schwede Lindbäck patzt immer wieder und belastet zusätzlich noch das Ausländerkontingent.
Deshalb setzt der HCD diese Saison auf das Goalie-Duo Joren van Pottelberghe (22) und Sandro Aeschlimann (24). Und die beiden zahlen das Vertrauen zurück und sind mitverantwortlich für die starke Defensive. Nur 1,68 Gegentore erhalten die Davoser beim Spiel 5-gegen-5 – der drittbeste Wert der Liga.
Kaum Verletzungen
In den letzten Jahren fielen beim HC Davos immer wieder Leistungsträger verletzungsbedingt lange aus. Nicht so in dieser Saison.
Nur gerade Lorenzo Glarner und Dominic Buchli fehlen langfristig. Weniger schlimme Verletzungen wie bei Magnus Nygren, Luca Hischier oder Aaron Palushaj zu Beginn der Saison gehören dazu. Auch die kürzlich zugezogene Kieferprellung bei Marc Wieser sollte bald wieder verheilt sein.
Heute Abend um 19.45 Uhr trifft der HC Davos zum zweiten Mal in dieser Woche im Traditionsduell auf den SCB. Noch so gerne möchte der wiedererstarkte HCD dem Erzrivalen eine weitere Niederlage zuführen und so die Krise beim Meister verschärfen.