Bundesliga am Samstag: Sechs Spiele, sechs Köpfe
In Mainz hat ein Rückkehrer seinen Vertrag heimlich verlängert. In Frankfurt kommt ein alter Bekannter mit der Hertha zur Stippvisite. Bei Union positioniert sich ein Präsident in Corona-Fragen.
Das Wichtigste in Kürze
- Erst gut einen Tag vor dem Anpfiff war klar, dass Fabian Bredlow überhaupt im Kader des VfB Stuttgart stehen kann - und bei den coronageplagten Schwaben gegen Borussia Mönchengladbach voraussichtlich das Tor hüten wird.
Auch an anderen Bundesliga-Standorten stehen unterschiedliche Protagonisten im Fokus. Sechs Köpfe, auf die am achten Spieltag am heutigen Samstag zu achten ist:
Nach seinem Schalke-Intermezzo hat sich Christian Heidel bei seinem Herzensclub Mainz 05 wieder voll eingerichtet. Erst in dieser Woche wurde bekannt, dass der 58-Jährige seinen Vertrag als Sportvorstand bei den 05ern über das Jahr 2022 hinaus verlängert hat. Heidel verkörpere «so etwas wie das Ur-Gen von Mainz 05», liess Aufsichtsratsboss Volker Baas wissen. In einem Interview des Senders Sky Sport News plauderte der Funktionär locker über die Mainzer Trainerschmiede - und dass er den heutigen BVB-Trainer Marco Rose einst zum Assistent von Thomas Tuchel machen wollte.
Sein Abschied aus Frankfurt war im Sommer mit einigen Störgeräuschen verbunden, trotzdem freut sich Fredi Bobic auf die Rückkehr zu Eintracht Frankfurt. «Nach fünf tollen Jahren ist das emotional etwas Schönes», sagte Bobic. Als Sport-Geschäftsführer bei Hertha BSC hat er seit einigen Monaten einen neuen Posten inne, dafür wurde sein eigentlich noch bis Sommer 2023 laufender Vertrag bei der Eintracht gelöst. Die Berliner bringen zudem einen zweiten alten Bekannten mit: Kevin-Prince Boateng gehörte 2018 zum Team der Hessen, das den DFB-Pokal gewann. «Das ist ein Spiel, das wir gewinnen müssen, das wir gewinnen wollen. Da wird es keine Freunde geben», sagte er.
Er scheut Kritik generell nicht. Er bezieht auch gern klar Position. Dirk Zingler, 57 Jahre alt, Präsident des 1. FC Union Berlin. Die Eisernen, die ihr Image als Arbeiterverein gern pflegen, ihr Dasein als Kultclub schätzen, sich als Hüter von Fussball-Tradition verstehen und sich auch gesellschaftlich positionieren (wollen). Corona und die Zuschauerfrage beschäftigt Zingler schon lange. Corona und der Umgang mit Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, gehört nun auch einmal dazu. «Wenn wir sie ausschliessen, erreichen wir sie gar nicht mehr», sagt Zingler mit Blick auf Ungeimpfte. Das Berliner Verwaltungsgericht entschied nicht zugunsten von Union - nun sind statt 18 000 Zuschauer 11 006 Besucher auf 3G-Basis gegen Wolfsburg dabei.
Der Höhenflug des dribbelstarken Offensivspielers beim schwächsten Bundesligastart von RB Leipzig hat viele Gründe. Der 23-jährige Franzose, der zuletzt wettbewerbsübergreifend neun Tore in zehn Spielen erzielte, hat als einer der wenigen Leistungsträger die komplette Saisonvorbereitung mitgemacht. Zudem blühte er nach dem Trainerwechsel von Julian Nagelsmann auf Jesse Marsch auf. «Ich habe mehr Freiheiten», betont er. Statt im Muster des Tiki-Taka-Spiels gefangen zu sein, schafft Nkunku wie einst Naby Keita mit seinen Dribblings mehr Räume für seine Mitspieler und ist auch selbst torgefährlicher. Als er im Training zuletzt von den Beinen geholt wurde und etwas angeschlagen mit stinksaurer Miene vorzeitig in die Kabine ging, musste Marsch seinen Spielmacher persönlich wieder einfangen.
Keine einzige Minute hat Maximilian Bauer in dieser Bundesligasaison bei Aufsteiger Greuther Fürth gefehlt. Der 21-Jährige ist aus der Abwehr der Franken nicht wegzudenken, auch wenn er wie die gesamte Mannschaft Anpassungsprobleme an die Eliteklasse gezeigt hat. Ist Bauer fit, spielt er auch. Nur seine Nebenleute wechselten in dieser Saison. Nun bangt Trainer Stefan Leitl um dessen Einsatz. Bauer bekam am Dienstag beim 5:1 der deutschen U21 in Ungarn einen Treffer am Kopf ab und wurde später im Training der Fürther zunächst geschont. Sein Einsatz gegen Bochum dürfte sich erst kurzfristig entscheiden.
Erst etwas mehr als 24 Stunden vor dem Anpfiff war klar, dass Fabian Bredlow überhaupt im Kader des VfB Stuttgart stehen kann. Nach seiner Corona-Infektion fiel ein Test des Ersatztorwarts am Freitagmorgen negativ aus, anschliessend durfte er die häusliche Quarantäne verlassen und das Abschlusstraining mit der Mannschaft absolvieren. Weil Stammkeeper Florian Müller ebenfalls wegen Corona noch in Quarantäne ist, dürfte Bredlow in Gladbach im Tor der personalgeplagten Schwaben stehen. Denn neben Müller befinden sich weitere VfB-Profis coronabedingt in Isolation.