U21 mit «Wettkampf-Gen» gegen Niederlande ins Finale

Jetzt wollen Deutschlands U21-Fussballer mehr: Final-Einzug und Titel sind die beiden grossen Ziele bei der EM. Als nächste Hürde warten im Semifinale die Niederlande. Trainer Stefan Kuntz erwartet einen selbstbewussten Gegner - und bangt um einige angeschlagene Spieler.

U21-Trainer Stefan Kuntz (r) verfolgt das Training der deutschen Spieler. Foto: Marton Monus/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Gedanken an den EM-Pokal musste Amos Pieper breit grinsen.

Jetzt wollen Deutschlands U21-Fussballer mehr: Final-Einzug und Titel sind die beiden grossen Ziele bei der EM. Als nächste Hürde warten im Semifinale die Niederlande. Trainer Stefan Kuntz erwartet einen selbstbewussten Gegner - und bangt um einige angeschlagene Spieler.

«Der Pokal ist wunderschön», sagte der deutsche U21-Nationalspieler. «Wir wollen alles tun, um dahin zu kommen.»

Zwei Schritte trennen die Bielefelder Pieper und seine Teamkollegen der deutschen U21-Nationalmannschaft noch vom ersehnten Pokal. Der erste soll heute gelingen: Im EM-Halbfinale gegen die Niederlande im ungarischen Szekesfehervar will die Nachwuchs-Auswahl des Deutschen Fussball-Bundes ihr drittes EM-Finale in Serie erreichen. Pieper erwartet gegen Oranje «ein Riesen-Spiel, ein enges Spiel». Das Wichtigste zum deutschen Halbfinale bei der U21-EM:

Ende 2016 übernahm Stefan Kuntz die deutsche U21 und hat seitdem maximalen Erfolg. 2017 holte seine Auswahl den Titel, 2019 zog sie ins Endspiel ein - und 2021 ist immer noch alles möglich. Doch die beeindruckende Erfolgsserie lässt den 58-Jährigen nach eigenen Angaben kalt. «Es war mein Ziel, dass die Spieler sich möglichst oft mit den Besten ihres Jahrgangs messen können», sagte er. Dass der erneute Final-Einzug sein Ziel ist, machte der Coach aber auch klar. «Generell ist das Wettkampf-Gen schon seit ich klein bin in mir drin», sagte Kuntz. «Ich glaube, dass es in meinem Naturell liegt, immer gewinnen zu wollen.»

Die Niederlande machten am Montag in 90 Minuten gegen den Turnier-Favoriten Frankreich den Halbfinal-Einzug perfekt, der DFB-Nachwuchs benötigte gegen Dänemark 120 Minuten plus Elfmeterschiessen. Der Preis dafür: In Josha Vagnoman, Arne Maier, Nico Schlotterbeck und David Raum sind gleich vier Defensiv-Spieler angeschlagen. Vor dem Spiel gebe es «ein Antesten, und dann werden wir entscheiden, wen wir ins Rennen schicken», sagte Kuntz. Pieper meldete sich trotz der Strapazen am Ende der Corona-Saison fit: «Wir fühlen uns körperlich sehr, sehr gut und sind absolut bereit.»

In der Vorrunde trennten sich beide Mannschaften 1:1, seitdem hat sich einiges getan: Bei Deutschland ist Florian Wirtz zurück aus dem A-Nationalteam, die Niederlande dagegen müssen auf die für das A-Team nominierten Cody Gakpo und Teun Koopmeiners verzichten. «Da fehlen zwei wichtige Spieler, aber auch ohne die haben sie die Franzosen geschlagen, von daher glaube ich nicht an einen Qualitätsabfall», sagte Kuntz, der einen optimal eingestellten Gegner erwartet: «Generell haben die Holländer ein sehr gutes Selbstbewusstsein und wollen sich nicht nach dem Gegner richten.»

Den niederländischen U21-Coach Erwin van de Looi kennt Kuntz von gemeinsamen Trainer-Lehrgängen. Vor dem Viertelfinale wünschten sich beide gegenseitig Glück, danach gab es noch einen kurzen Kontakt - nun herrscht nach Angaben von Kuntz erst einmal Funkstille bis zum Spiel. «Eine typische Männer-Freundschaft. Sechs Wörter in eine WhatsApp gepackt und fertig», sagte er schmunzelnd.