Schweizer Nati – Behrami: «Problem war das Verhalten der Bosse»

Valon Behrami sieht in Xhakas Kritik an den Trainings einen Fehler. Schlimmer sei aber das Verhalten des Verbands gewesen. Dieser habe keine Grenzen gezeigt.

Granit Xhaka und Murat Yakin waren in den letzten Monaten das dominierende Thema. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Valon Behrami kritisiert in einem Interview die Trainings-Aussagen von Granit Xhaka.
  • Am Ende sei aber das Verhalten von Trainer und Verband das Problem gewesen.
  • Niemand habe Nati-Captain Xhaka die Grenzen aufgezeigt.

Granit Xhakas Kritik an den Trainings der Schweizer Nati löste im Herbst viele Diskussionen aus. Nicht zuletzt um den Captain selbst, sondern auch um den Trainer und das Verhältnis zwischen den beiden.

Zuletzt hatten bereits die Ex-Nati-Spieler Admir Mehmedi und Blerim Dzemaili den Nati-Captain für dessen Aussagen kritisiert. Auch Valon Behrami sieht darin einen Fehler seines ehemaligen Mitspielers. Behrami ist als Kommentator im italienischen und Westschweizer Fernsehen tätig.

Keine Grenzen bei der Schweizer Nati

Im Interview mit «Blue» verrät der mittlerweile 38-Jährige seine Sicht der Dinge. Die Schweizer Nati habe nach dem 1:6-Aus gegen Portugal an der WM zuerst gut reagiert. «Aber dann, nach dem 2:2 im Kosovo, hat sich alles geändert. Die Beziehung zwischen Spielern und Trainer hat sich von einer sehr negativen Seite gezeigt.»

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Xhaka sei «einer der besten Spieler unserer Geschichte» und «verdiene grossen Respekt. Aber da hat er für mich einen Fehler gemacht.» Spieler mit grosser Persönlichkeit würden immer versuchen, über die Grenze zu gehen.

«Ich weiss es, ich war selbst Spieler. Es ist wie mit meinen Kindern. Die versuchen etwas und dann sage ich Nein. Nur hat bei Granit niemand Nein gesagt.»

Weder der Verband noch der Trainer hätten reagiert. «Und so war am Ende nicht das Interview das grosse Problem, sondern das Verhalten der Bosse.»

Spielten gemeinsam für die Schweizer Nati: Valon Behrami (l) und Granit Xhaka (r). - keystone

Wenn einem Spieler seine Grenzen gesetzt würden, merke dieser, «dass er solche Dinge machen kann. Die Teamkollegen auch. Und du hast keine Grenzen mehr im Team in diesem Moment.»

Laut Behrami hätte Xhaka seine Probleme «sicher auch eins zu eins ins Gesicht gesagt. Da aber dann keine Reaktion kam, auch vom Verband, kann ich mir vorstellen, dass der Trainer jetzt ein wenig alleine ist.»

Valon Behrami: Verband hat alle Tore für Kritik geöffnet

Auch vom abgegebenen Bild des Verbands nach der geschafften EM-Quali ist Behrami nicht begeistert. Es hätte etwas mehr gefeiert werden dürfen. «Wenn ich ein Ziel erreicht habe, interessiert mich nicht, wie es gekommen ist. Ich muss zeigen, dass ich stark bin als Verband.»

Valon Behrami ist als TV-Kommentator und -Experte tätig. - keystone

Als aber am Samstag jeder ein wenig negativ war, habe man alle Tore für Kritik geöffnet. «Es ist einfach für uns Journalisten und Experten, nach diesem Jubel über eine Mannschaft zu reden, die keine Freude hat, keinen Spass hat. Als Verband musst du immer zeigen, dass du sicher bist, immer konzentriert bist.» In diesem Moment sollte man zeigen, dass an froh über die geleistete Arbeit sei.

Am Dienstag (20.45 Uhr) duelliert sich die Schweiz in Rumänien um den Gruppensieg. Wird dieser verpasst, droht an der EM 2024 in Deutschland eine Hammergruppe.

Tabelle

EM 2024 - Quali - Gruppe I (05.11.2024) Sp Tore Pkt
1. Rumänien 10 16:5 22
2. Schweiz 10 22:11 17
3. Israel 10 11:11 15
4. Belarus 10 9:14 12
5. Kosovo 10 10:10 11
6. Andorra 10 3:20 2