Stop Xam: Alltäglicher Wahnsinn auf Moskaus Strassen

Daniel Huber
Daniel Huber

Bern,

«StopXam» ist eine russische Bewegung, die sich gegen Rowdytum im Strassenverkehr einsetzt. Verkehrsrowdys werden gefilmt und ins Internet gestellt.

Moskau Kremlmauer
Täglicher Vekehrskollaps: Wer einmal in Moskaus Strassen unterwegs war, weiss worüber dieser Beitrag schreibt. - Pixabay

Russlands Grossstädte sind bekannt für ihren chaotischen Verkehr, rücksichtslose Fahrer und Staus, die sich kilometerweit erstrecken. In diesem Umfeld hat sich eine Bürgerbewegung namens «Stop Xam» gebildet, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, gegen Verkehrsrowdys vorzugehen und die Strassen sicherer zu machen.

«Stop Xam», was so viel wie «Stopp den Rüpeln» oder «Stopp den Idioten» bedeutet, konfrontiert die Fahrer und versucht diese durch Ansprache und Blossstellung zum Einlenken zu bewegen.

Der Clou: Alle Videos werden im Nachgang auf YouTube veröffentlicht. Soweit das Konzept.

Was ist Stop Xam?

Stop Xam (СтопХам) wurde im Mai 2010 von Dmitry Chugunov gegründet, der aus eigener Erfahrung die negativen Folgen von rücksichtslosem Fahren in Moskau zu spüren bekam. Eines Tages musste er fast drei Stunden hinter einem falsch geparkten Auto warten, was ihn dazu inspirierte, aktiv gegen dieses Verhalten vorzugehen.

Die Bewegung erlangte schnell an Popularität und wurde sogar von Präsident Putin öffentlich unterstützt, der das Innenministerium zur Zusammenarbeit mit Bürgeraktivisten wie Stop Xam aufrief. Diese Unterstützung verlieh der Bewegung Legitimität und trug dazu bei, dass sie sich in ganz Russland verbreitete.

Das erklärte Ziel der durch das Innenministerium geförderten Bewegung ist die gezielte Ansprache und Aufmerksamkeit. Nicht selten eskaliert es dabei, bis hin zur Androhung von Gewalt.

«Ich spucke auf alle, ich parke/fahre, wie ich will»

Bei Uneinsichtigkeit wird die Windschutzscheibe mit einem schwer entfernbaren Aufkleber («Ich spucke auf alle...») beklebt. Die Videos der Aktionen werden auf YouTube veröffentlicht und erreichen ein Millionenpublikum.

Rücksichtsloses Fahren ist in russischen Grossstädten ist keine Seltenheit. Die Verbreitung von Dashcams in russischen Autos ist nicht nur auf das Interesse an spektakulären Aufnahmen zurückzuführen. Sie dienen auch als wichtiges Beweismittel für Fahrer, um sich gegen korrupte Polizisten und betrügerische Unfallansprüche zu schützen.

Die Gründe für dieses Verhalten sind vielfältig. Oftmals herrscht eine Mentalität des «Jeder gegen jeden» im Strassenverkehr, bei der die eigenen Bedürfnisse über die der anderen gestellt werden. Auch mangelnde Erfahrung, Disziplin und Höflichkeit spielen eine Rolle.

Hinzu kommt, dass die Durchsetzung von Verkehrsregeln in der Vergangenheit oft lückenhaft war und Bestechung im Zusammenhang mit Verkehrsverstössen keine Seltenheit war und ist.

Öffentliche Reaktionen auf «Stop Xam»

Die Reaktionen der russischen Öffentlichkeit auf Stop Xam sind gespalten. Während viele die Aktionen der Gruppe unterstützen und deren Engagement für mehr Verkehrssicherheit begrüssen, gibt es auch Kritik.

Zustimmung: Viele Menschen sind frustriert über das rücksichtslose Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer und sehen in Stop Xam eine notwendige Initiative, um dem entgegenzuwirken. Die Videos der Gruppe auf YouTube werden millionenfach angesehen und in sozialen Medien diskutiert. Die Bewegung hat auch international Aufmerksamkeit erregt und Nachahmer in anderen Ländern gefunden, beispielsweise in Peru.

Kritik: Kritiker werfen «Stop Xam» vor, mit ihren Aktionen das Gesetz selbst in die Hand zu nehmen und Aggressionen zu schüren. Auch die Methoden der Gruppe, insbesondere das Bekleben von Windschutzscheiben, werden als unangemessen empfunden.

Kommentare

User #3150 (nicht angemeldet)

Rowdytum. Schaut mal wie die Stadt Züricher fahren. Und die Velos.

User #6087 (nicht angemeldet)

E-Autöli Fahrer glauben sie seien intelligent, aber jetzt mal eine Frage: Würde ein intelligenter Mensch so viel Geld für ein Auto ausgeben welches immer noch für Jahre in der Entwicklung steckt? Klar kann man damit herumfahren, aber wenn ich mit Besitzer von E-Autos rede sind die wenigsten von denen zufrieden damit und bereuen den Kauf und sagen, das nächste Auto wird wieder ein Verbrenner sein.

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