Finanzen: Mit Taschengeld lernt ihr Kind den Umgang mit Geld
Mithilfe von Taschengeld lernen Kinder mit kleinen Summen den verantwortungsbewussten Umgang mit Finanzen. Die Höhe ist dabei weniger entscheidend.
Das Wichtigste in Kürze
- Taschengeld fördert den korrekten Umgang von Kindern mit Geld.
- So lernen die Kinder den Umgang mit Finanzen.
- Sparen oder ausgeben, und wenn ja, wofür, schult den verantwortungsvollen Umgang mit Geld.
Sollte ich meinem Kind eigentlich Taschengeld geben? Und wenn ja, wie viel?
Diese Fragen stellt sich wahrscheinlich jeder Elternteil irgendwann. Möglicherweise in jenen Momenten, in denen die Kinder nach einem Eis quengeln. In solchen Fällen entlastet der Verweis auf das eigene Geld die Eltern schnell. Doch wozu ist Taschengeld noch gut?
Eine repräsentative Forsa-Umfrage zeigt, dass 2022 etwas mehr als die Hälfte aller Eltern ihren Kindern regelmässig ein Taschengeld auszahlt.
Die Höhe des Taschengelds machen die Eltern dabei überwiegend vom Alter der Kinder abhängig (63 Prozent).
Finanzen: Wie viel Taschengeld darf es denn sein?
Sinnvoll ist ein altersabhängiger Betrag, der mit zunehmendem Alter ansteigt.
Doch nicht die Höhe des Taschengelds ist entscheidend. Viel wichtiger ist, dass Kinder in regelmässigen Abständen eine kleine Summe unaufgefordert bekommen, über die sie frei verfügen können.
So können Kinder früh lernen, wie man mit Finanzen umgeht. Denn für grössere Wünsche müssen sie unter Umständen zunächst sparen.
Finanzen bei Kindern: Wofür sie ihr Taschengeld ausgeben
Eltern, die kein Taschengeld vergeben, begründen dies gemäss Experten damit, dass mit den Beträgen nichts von Wert gekauft werden kann. Statt der positiven Erfahrung, sich einen Wunsch erfüllen zu können, erlebt das Kind Frust.
Christian Heck, Experte für Kinderförderung und Jugendschutz, sieht aber, dass selbst Kleinstbeträge sinnvoll sind:
«Manchmal ist es für uns als Erwachsene schwer auszuhalten, für was Kinder Geld ausgeben. Das sind aber die wichtigen Erfahrungen, die wir zulassen müssen.»
Denn besser machten Kinder diese Erfahrungen in jungen Jahren mit geringen Geldbeträgen als später ungeübt mit grösseren, so Heck.
Kinder geben den Betrag besonders gerne für Spielsachen, Zeitschriften oder Süssigkeiten aus. Jugendliche hingegen mehr für Fast Food, Ausgehen und ihr Handy.
Der grösste Geschlechtsunterschied findet sich darin, dass Mädchen eher Kleidung bevorzugen und Jungs alles rund um Computer.
Eine gute Idee? Auszahlung an Bedingungen knüpfen
Immerhin ein Viertel aller Eltern knüpft die Auszahlung des Taschengelds an Bedingungen wie gute Noten oder bestimmtes Verhalten.
Hierzu sind sich Experten uneinig: Geld kann durchaus ein Anreiz sein, sich anzustrengen. Auch in der Welt der Erwachsenen gibt es später Gehaltszulagen für besondere Leistungen. Hier wäre also durchaus eine Parallele oder ein Lerneffekt zu sehen.
Aber was, wenn das Kind sich anstrengt und trotzdem keine gute Note schafft? Dann ist es doppelt bestraft.
Christian Heck hält Bedingungen aus fachlicher Sicht daher nicht für sinnvoll: «Verknüpfen Sie die Sicherheit eines regelmässigen Taschengelds nicht mit Leistung.
Erinnern Sie sich an Ihre eigene Kindheit zurück: Konnten Sie frei über Ihr Taschengeld verfügen? Was hätten Sie sich gewünscht?»
Die Aufgabe der Eltern sei es, beim Lernprozess der Finanzen beratend zur Seite zu stehen. Dem Kind sollten dabei möglichst wenig Auflagen und Einschränkungen gemacht werden.
Gerade die kleinen Schritte in den Finanzen sind wichtig, um zu lernen, wie man verantwortungsvoll mit Geld umgeht.
Finanzkompetente Menschen wissen, dass das Haushalten mit Geld und die damit einhergehende finanzielle Unabhängigkeit wichtig für ein selbstbestimmtes Leben sind. Je früher der Nachwuchs das lernt, desto besser.