Das hilft wirklich gegen Zecken (2)

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Bern,

So gut man sich gegen Zecken zu schützen versucht – nicht immer klappt es. Hat die Zecke dann erst mal zugebissen, gibt es ein paar Dinge zu beachten.

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Ob Zange, Karte oder Haken: Es gibt allerlei Werkzeug, um Zecken zu entfernen. - Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

Das Wichtigste in Kürze

  • Hausmittel, die gegen Zeckenbisse empfohlen werden, sind meist nur gutgemeinte Ratschläge.
  • Dagegen ist es möglich, die Zecke vorsichtig mit den Fingern aus der Haut zu entfernen.
  • Anschliessend sollte man die Einstichstelle länger auf mögliche Veränderungen beobachten.

Wo die Zecke zugebissen hat, sind Massnahmen zu ergreifen – und man sollte wissen, was überlieferte Mythen sind und was wirklich hilft. Zu Letzterem zählen Aufmerksamkeit, Feingefühl und – eine gehörige Portion Geduld.

Die Hausärztin und Notfallmedizinerin Michaela Geiger und die Tropenmedizinerin Kristina Huber geben Tipps.

Tipp 1: Besser nicht auf Öl oder Butter setzen

Manchmal hat man kein spezielles Werkzeug parat – und auch keine Apotheke in der Nähe. Von Hausmitteln sollte man dann besser die Finger lassen.

Kristina Huber nennt ein Beispiel: «Früher hiess es, man solle die Zecke mit Öl oder Butter einreiben, damit sie keine Luft mehr bekommt und loslassen muss.»

Sandalen Holz Knöchel Kniekehle Bein
Nach dem Ausflug ins Grüne sucht man sich am besten gründlich nach Zecken ab. Auch die Kniekehlen sollte man dabei nicht vergessen. - Christin Klose/dpa-tmn

Das stimmt nach Aussage der Infektiologin zwar, birgt aber die Gefahr, dass die Zecke – falls sie FSME-Viren oder Borrelien mitbringt – die Erreger durch die Reibung erst recht ausspuckt. «Daher ist von dieser Methode dringend abzuraten», sagt Huber.

Tipp 2: Nicht quetschen

Im Notfall lässt sich die Zecke auch mit den Fingern entfernen.

«Wichtig ist, dass man die Zecke nicht quetscht oder dreht, da sie sonst Erreger eher an den menschlichen Organismus abgibt», sagt Geiger.

«Viele haben Angst, dass sie den Körper der Zecke zwar entfernt haben, deren Kopf beziehungsweise Stechapparat aber noch in der Haut steckt», so die Medizinerin.

Auch hier gilt: kein Anlass zur Panik. Denn die Übertragung der Borrelien allein über den Kopf funktioniert nicht – diese befinden sich im Darm der Zecke.

Wer sich nicht sicher ist, die ganze Zecke entfernt zu haben, kann zur Sicherheit den Hausarzt aufsuchen.

Tipp 3: Stelle des Zeckenbisses beobachten

«Wenn man von einer Zecke gestochen wurde, ist es prinzipiell wichtig, die Stelle während vier bis sechs Wochen zu beobachten», sagt Michaela Geiger. Man kann sich das Datum des Stichs notieren und die Einstichstelle markieren.

So lasse sich die lokale Bewegung der Entzündung gut verfolgen. «Manchmal wird man gestochen, und die Haut wird an der Stelle etwas rot, was vollkommen normal ist», sagt Geiger. Oft verschwinde die Rötung nach ein paar Tagen wieder, ohne dass eine Infektion erfolgt ist.

Die Borreliose wird durch ein Bakterium verursacht, das durch Zeckenbisse übertragen wird. Infizierte bekommen häufig einen Hautausschlag und leiden unter grippeähnlichen Symptomen. (Archivbild)
Die Borreliose wird durch ein Bakterium verursacht, das durch Zeckenbisse übertragen wird. Infizierte bekommen häufig einen Hautausschlag und leiden unter grippeähnlichen Symptomen. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/DPA/PATRICK PLEUL

Übrigens: Borreliose- und FSME-Symptome lassen sich gut voneinander unterscheiden. Bei Borreliose tritt als erstes Anzeichen klassischerweise die sogenannte Wanderröte auf.

«Die Einstichstelle in der Mitte blasst ab. Darum herum entsteht ein sich ausweitender roter Hof», beschreibt Geiger. Der randbetonte Kreis kann sich dabei bis zu einem Durchmesser von 10 bis 20 Zentimeter vergrössern.

Eine Borreliose lässt sich mit Antibiotika gut behandeln.

Eine FSME-Infektion beginnt laut Huber meist mit unspezifischen Krankheitszeichen wie Kopf- und Gliederschmerzen oder auch Fieber.

Oft folge ein symptomfreies Intervall von knapp einer Woche, ehe dann eine Gehirnhaut-, Gehirn- oder Nervenentzündung einsetze.

Tipp 4: Keine Sorge vor der Hyalomma-Zecke haben

Viele haben womöglich schon von ihr gelesen – der Hyalomma-Zecke. Doch ist sie wirklich auf dem Vormarsch und auch in der Schweiz eine Gefahr?

Die Hyalomma-Zecke kommt vor allem in tropischen Ländern vor. In Europa wird sie vor allem in südlichen Lagen in besonders heissen Sommern gemeldet. «Sie wandern, indem sie sich an Zugvögel hängen – so gelangen sie nach Europa», so Tropenmedizinerin Huber.

Die Hyalomma-Zecke ist deutlich grösser als heimische Zecken und hat gestreifte Beine. In unseren Breitengraden «treten sie äusserst selten auf», sagt Huber.

Sorge haben muss man daher nicht. Hierzulande sei es immer noch weitaus wahrscheinlich, von einer «unserer» Zecken gebissen zu werden, so Huber.

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