Dehnübungen für die Gesichtsmuskulatur

Einfache Dehnübungen statt Botox und teure Hautcremes: Dies ist die simple Grundlage des Face Yogas, das von der Japanerin Fumiko Takatsu entwickelt wurde. Bei einem Verkehrsunfall in Kalifornien trug sie schwere Kopfverletzungen davon und stellte nach der Genesung leicht asymmetrische Gesichtszüge bei sich fest.

Mit dem Gedanken an Yoga und den Einfluss des Muskeltrainings auf den Körper begann sie spezielle Übungen zur Stärkung der Gesichtsmuskulatur zu entwickeln. Nach einigen Wochen machten sich erste Ergebnisse bemerkbar: Ihr Gesicht wirkte wieder ebenmässiger und obendrein auch noch jünger. Schnell liess sich Fumiko Takatsu den Begriff «Face Yoga» patentieren und veröffentlichte mehrere Bücher, die in ihrer Heimat Japan zu Bestsellern wurden.

Die Gesichtsmuskeln erfüllen zahlreiche verschiedene Funktionen: Sie ziehen den Mund zum Lächeln auseinander, bewegen den Kiefer zum Kauen von Speisen und runzeln die Stirn. Schon an einem einzigen Anheben der Augenbraue sind mehrere Muskeln beteiligt. Doch während wir die Bauchmuskeln im Fitnessstudio stählen und die Beinmuskulatur beim Laufen trainieren, erfahren die Gesichtsmuskeln keine spezielle Pflege. Sie sind einfach nur da.

Hier setzt das Face Yoga von Fumiko Takatsu an. Mit bestimmten Übungen sollen die Muskeln trainiert und gestärkt werden. Meist werden dabei die Hände zur Hilfe genommen, ähnlich wie bei einer Gesichtsmassage. Bei regelmässigem Training wird nicht nur die Muskulatur gekräftigt, sondern auch die Haut gestrafft. Typische Verspannungen wie ein verkrampfter Unterkiefer lösen sich. Die Haut wird wieder stärker durchblutet und wirkt frischer.

Mit echtem Yoga und seinen Asanas hat das Ganze natürlich wenig zu tun. Eine bessere Bezeichnung für die Übungen wäre vermutlich «Gesichtsgymnastik». Einige Übungen sind schon lange bekannt. Ein Doppelkinn lässt sich beispielsweise effektiv mit einer Dehnübung bekämpfen: Recken Sie den Hals nach oben wie ein Schwan, während die Schultern entspannt unten bleiben. Nun strecken Sie die Zunge mehrmals zur Decke hin aus dem Mund. Dies trainiert und strafft die Muskeln im Kinnbereich, wodurch sich das Doppelkinn zurückbildet.

Stirnfalten können auch der nettesten Person ein mürrisches Aussehen verleihen. Werden sie mit Botox bekämpft, nehmen sie jedoch eine maskenhafte Starre an. Beim Face Yoga werden stattdessen die Muskeln trainiert. Dazu legen Sie Zeige- und Mittelfinger an beiden Seiten an der Haarlinie auf. Drücken Sie sie fest auf die Haut und ziehen Sie sie nach unten zu den Augenbrauen, die Sie gleichzeitig hochziehen. Zehn Sekunden halten, loslassen und mehrmals wiederholen.

Ein bekanntes Ärgernis sind Nasolabialfalten, die von der Nase zu den Mundwinkeln verlaufen. Sie sind häufig die ersten Falten, die sich ab den 30ern bemerkbar machen. Ihnen folgen die Mentolabialfalten, die zwischen Mundwinkeln und Kinn verlaufen. Weil sie die Mundwinkel scheinbar nach unten ziehen, lassen sie das Gesicht oft müde und mürrisch wirken.

Face Yoga hält eine einfache Übung zur Glättung bereit. Dabei ruhen die kleinen Finger an den äusseren Seiten der Naso- oder Mentolabialfalten. Die anderen Finger liegen auf den Wangen auf und die Fingerballen ruhen am Unterkiefer. Nun schieben Sie die Wangenhaut mit den Fingern sanft nach aussen in Richtung der Ohren. Etwa 20 Sekunden halten, locker lassen und mehrmals wiederholen.

Das erste Buch Face Yoga-Buch von Fumiko Takatsu ist bislang nur in englischer Sprache erhältlich. Doch mittlerweile gibt es auch deutschsprachige Ratgeber wie «Yoga4Face» von Renée Isermann und «Gesichtsmuskeltraining» von Christa Gugler sowie unzählige Anleitungen auf Youtube & Co. Dazu bieten die ersten Face-Yoga-Coaches in der Schweiz Privatkurse und Workshops an.