Eveline Fuchs: «Nebenwirkungen treten bei der Homöopathie keine auf»
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz werden jährlich Millionen für homöopathische Behandlungen ausgegeben.
- Homöopathie regt die Selbstheilungs- und Regulationskräfte des Organismus an.
- Die Wirkung basiert dabei auf dem Ausgleich von Körper, Geist und Seele.
Komplementärmedizinische Behandlungen erfreuen sich hierzulande grosser Beliebtheit. Die Schweiz gehört zu den wenigen Ländern, in denen alternative Heilmethoden unter bestimmten Voraussetzungen gar von der Grundversicherung übernommen werden.
Die meistgenutzte Alternativmedizin ist die Homöopathie. Die Ausgaben für homöopathische Behandlungen befinden sich jährlich im zweistelligen Millionenbereich.
Eveline Fuchs ist selbstständige Therapeutin für klassische Homöopathie in Uster ZH. Ausserdem ist sie Co-Präsidentin vom Verein Homöopathie Schweiz in Bern.
Im Interview mit Nau.ch spricht sie über die Wirksamkeit von homöopathischen Mitteln und darüber, wie sie zu Vorurteilen steht.
Nau.ch: Warum sind Sie persönlich von der Homöopathie überzeugt?
Eveline Fuchs: Die Homöopathie hat bei mir geschafft, was die Schulmedizin nicht zu heilen vermochte. Nämlich mich von einer starken, jahrelangen Nesselsucht zu befreien.
Die Homöopathie überzeugte mich ab da immer mehr. Als Mutter und langjährige Therapeutin erlebte und erlebe ich so viel Ermutigendes. Ich kann gar nicht anders, als von der Homöopathie überzeugt zu sein.
Um wirklich gesund zu werden, müssen wir Seele, Körper und Geist behandeln. Und dieser Aufgabe widme ich mich in meiner Praxis.
Nau.ch: Wie genau kann man den Begriff Homöopathie in wenigen Sätzen erklären?
Eveline Fuchs: Die Homöopathie ist eine eigenständige, in sich abgeschlossene Heilmethode, welche von Samuel Hahnemann wiederentdeckt und fortentwickelt wurde. Es handelt sich dabei um eine alternative Heilmethode.
Sie ist die einzige medizinische Lehre, die von einer unveränderten Grundidee, der Ähnlichkeitsregel, ausgeht. Es gilt der uralte Grundsatz: Ähnliches soll und muss mit Ähnlichem geheilt werden.
Die Homöopathie ist seit über 200 Jahren in ihren Prinzipien beständig. Bei fachgerechtem Umgang mit den Grundsätzen ist sie eine ganzheitliche, sanfte, sichere und menschengerechte Heilmethode ohne schädliche Nebenwirkungen.
Homöopathie ist eine Medizin der Person und nicht eines ihrer Teile. Jeder Mensch ist einmalig und das macht ihn zum Individuum. Jedes Individuum hat eine unverwechselbare geistig-seelische und körperliche Verfassung. Eine homöopathische Behandlung erfasst die Ganzheit des kranken Menschen, also Sichtbares und Unsichtbares.
Nau.ch: Wie wird die Wirksamkeit von homöopathischen Mitteln erklärt?
Eveline Fuchs: Die Homöopathie ist eine arzneiliche Regulationstherapie. Sie regt die Selbstheilungs- und Regulationskräfte des Organismus an. Die Wirkung basiert auf dem Ausgleich von Körper, Geist und Seele. Der aus dem Gleichgewicht geratene Organismus kann wieder in den Zustand des Gleichgewichts zurückgebracht werden.
Nau.ch: Bei wem wirkt Homöopathie am besten?
Eveline Fuchs: Nicht wer die Arznei bekommt, sondern dass die passende Arznei verabreicht wird, ist entscheidend. Deshalb ist eine sorgfältige Anamnese mit einer genauen Symptomensammlung Voraussetzung, um die entsprechend angezeigte Arznei bestimmen zu können.
Nau.ch: Wie stehen Sie zum Vorurteil, Homöopathie wirke wie ein Placebo?
Eveline Fuchs: Mit diesem Vorurteil kann ich problemlos leben. Andere Meinungen zu akzeptieren fällt mir leicht. Ich wurde nicht als Homöopathin geboren, sondern näherte mich im Laufe meines Lebens der Homöopathie und ihrer Wirkungsweise an.
Nau.ch: Wo sehen Sie die Vorteile der Homöopathie, wo die Nachteile?
Eveline Fuchs: Ich kann nur Vorteile erkennen. Homöopathische Heilmittel sind kostengünstig, und es braucht dafür keine Tierversuche. Die Herstellung der Mittel ist ökologisch, und die Umwelt wird nicht durch Schadstoffe belastet.
Nebenwirkungen im schulmedizinischen Sinne treten zudem bei der Behandlung mit homöopathischen Heilmitteln nicht auf. Der Körper wird nicht mit toxischen Substanzen belastet.
Nau.ch: Was ist der Unterschied zwischen pflanzlichen Medikamenten und der Homöopathie?
Eveline Fuchs: Es gibt dabei drei wesentliche Unterschiede.
1. Die Ausgangssubstanz: In der Homöopathie können diese aus allen Bereichen der Natur kommen, also mineralischer, pflanzlicher oder tierischer Herkunft sein. Auch sterilisierte Krankheitsstoffe, sogenannte Nosoden, werden zu Arzneien verarbeitet.
2. Die Herstellung: Die Herstellung von homöopathischen Arzneimitteln erfolgt streng nach den Regeln des Homöopathischen Arzneibuchs (HAB). Ihr Wesensmerkmal ist die Verdünnung und Verschüttelung oder die Verreibung der Ursubstanz bis zur gewünschten Potenz.
3. Die Nebenwirkungen: Nebenwirkungen treten bei der Homöopathie keine auf, höchstens eine Erstreaktion kann vorkommen.
Nau.ch: Welche Möglichkeiten zur Ausbildung gibt es in der Schweiz im Bereich der Homöopathie?
Eveline Fuchs: In der Schweiz gibt es bewährte Ausbildungsinstitutionen, die seit vielen Jahren Homöopathinnen und Homöopathen ausbilden. Dazu gehören die SHI Homöopathie Schule in Zug und die Paracelsus Schulen Schweiz in Zürich. Weiter gibt es noch die HWS Huber Widemann Schule / Schule für klassische Homöopathie Zürich.