Homöopathie: Welche Kosten übernehmen die Schweizer Krankenkassen?
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz ist Kostenübernahme für alternative Behandlungsmethoden gut geregelt.
- Verschiedene Zusatzversicherungen sorgen für weitere Kostenübernahmen von Behandlungen.
In der Schweiz stehen alternative medizinische Behandlungen wie die Homöopathie hoch im Kurs. Anders als in vielen anderen europäischen Ländern werden die Kosten für alternativmedizinische Behandlungen in der Regel von den Krankenkassen übernommen.
Der Schweizer Sonderweg
Der Schweizer Sonderweg bei der Alternativmedizin blickt auf eine lange Tradition zurück. Schon vor der Jahrtausendwende wurde erstmals eine sechsjährige Pilotphase der Kostenübernahme durch die Krankenversicherungen lanciert.
Übernommen wurden dabei unter anderem auch die Kosten für homöopathische Behandlungen.
Dies traf jedoch in der Bevölkerung auf Widerstand. Die Volksinitiative «Ja zur Komplementärmedizin» erreichte schliesslich eine erneute Kostenübernahme, zunächst ab 2012 provisorisch.
2017 konnten die Anhänger der Komplementärmedizin dann ihren grössten Erfolg feiern. Fünf besonders beliebte Heilmethoden sind seither der Schulmedizin gleichgestellt und ihre Kosten müssen von der Grundversicherung vergütet werden.
Das gilt für Homöopathie, Phytotherapie, Akupunktur, Traditionelle Chinesische Medizin und Anthroposophische Medizin.
So sieht die Kostenübernahme konkret aus
Eine wichtige Einschränkung für die Kostenübernahme homöopathischer Behandlungen gibt es jedoch. Sie dürfen nur von Medizinern mit anerkannter Zusatzausbildung ausgeführt werden.
Im Zweifelsfall sollte vor Beginn einer Behandlung stets eine Abklärung mit der eigenen Krankenkasse erfolgen.
Ausserdem gelten je nach Tarif unterschiedliche Vorgaben. Versicherte im Hausarzt-Modell benötigen zunächst eine Überweisung des Hausarztes für einen spezialisierten Mediziner.
Versicherte im regulären Tarif können einen solchen Spezialisten direkt selbst aufsuchen.
Zusatzversicherungen erweitern die Möglichkeiten
Natürlich sind andere Anbieter homöopathischer Behandlungen wie Heilpraktiker genauso gut in der Lage Beschwerden zu behandeln.
Es kann daher trotz Kostenübernahme durch die Krankenkassen sinnvoll sein, eine Zusatzversicherung abzuschliessen. Diese übernimmt viele weitere Behandlungen, die nicht zu den oben genannten fünf Heilmethoden gehören.
Dazu gewährt sie Zugang zu Heilpraktikern, die nicht von der Grundversicherung als Behandler anerkannt werden.
Der Umfang der Leistungen und die Tarife variieren je nach Anbieter. Es lohnt sich also, diese sorgfältig zu vergleichen und zu prüfen, ob sie den eigenen Wünschen entsprechen.
Homöopathie in anderen Ländern auf dem Rückzug
Die Schweiz ist eines der wenigen Länder, in denen die Grundversicherung die Kosten für homöopathische Behandlungen übernimmt.
In anderen europäischen Ländern wie Frankreich und Grossbritannien wurden sie zuletzt aus den Katalogen gestrichen.
In Österreich wurden sie erst gar nicht erstattet, in Deutschland gehören sie bei einigen Krankenkassen zu den Zusatzleistungen.
Placebo-Effekt bei der Homöopathie
Es gibt jedoch einen guten Grund für die Kostenübernahme in der Schweiz. Erwiesen ist, dass der sogenannte Placebo-Effekt wie überall in der Medizin auch bei der Homöopathie wirkt.
Dies führt dazu, dass die Behandlung mit homöopathischen Mitteln häufig weit günstiger ist als eine vergleichbare schulmedizinische Behandlung. Die Krankenkassen sparen also Kosten und die Versicherten sind glücklich und gesund.