Fünf verschiedene Arten von Zungenbelag und was sie bedeuten
Die Zunge ist ein oft unterschätzter Helfer, der früh auf verschiedene Erkrankungen hinweist. Es lohnt sich, verstärkt auf den Zungenbelag zu achten.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein dünner weisslicher Zungenbelag ist normal.
- Dicke Beläge und Verfärbungen weisen auf Krankheiten hin.
- Bei einem Verdacht sollte der Arzt aufgesucht werden.
Die meisten Menschen können sie etwa fünf Zentimeter ausstrecken, manche schaffen sogar zehn Zentimeter: Die Zunge ist ein ebenso aussergewöhnliches wie unverzichtbares Organ.
Über sie nehmen wir den Geschmack der Nahrung wahr. Sie hilft beim Kauen und befördert die zerkaute Nahrung in die Speiseröhre.
Daneben wäre ohne Zunge kein artikuliertes Sprechen möglich. Und nicht zuletzt ist der Belag eine Art Frühwarnsystem, das auf verschiedene Krankheiten hinweisen kann.
Ein dünner weisser Belag ist normal. Dieser wird täglich beim Zähneputzen und Essen abgerieben und entsteht wieder neu.
Starker weisser Belag
Ist der Belag weiss und dick, können verschiedene Krankheiten dahinter stecken. Besonders häufig ist dies bei Magen-Darm-Erkrankungen wie der Gastritis (Magenschleimhautentzündung) und der Pankratitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) der Fall.
Ernsthafter ist die Mundsoor genannte Infektion mit dem Pilz Candida albicans. Bei dieser ist neben der Zunge der gesamte Mundraum von weissem Belag betroffen. Der Arzt wird in diesem Fall ein Antimykotikum verordnen.
Roter Zungenbelag
Eine stark gerötete Zunge, auch Himbeerzunge genannt, war früher das klassische Symptom von Scharlach. Dabei handelt es sich um eine Streptokokkeninfektion, die heute mit Antibiotika sehr gut zu behandeln ist.
Daneben können zahlreiche Entzündungen und Infektionen zu einer geröteten Zunge führen. Weitere Ursachen sind Vitamin-B12-Mangel und eine falsche einseitige Ernährung.
Gelber Zungenbelag
Gelbliche Verfärbungen deuten meist auf Leber- oder Gallenbeschwerden hin. Besonders häufig tritt Ikterus auf, im Volksmund Gelbsucht genannt.
Doch auch Pilzinfektionen können einen gelblichen Zungenbelag auslösen.
Brauner Zungenbelag
Bräunliche Verfärbungen sind in der Regel auf Genussmittel wie Kaffee, Tee und Tabakprodukte zurückzuführen. Eine Reduzierung des Konsums und sorgfältigere Mundhygiene reichen meist aus, um diesen Zungenbelag zu beseitigen.
Allerdings können auch Darmerkrankungen und Nierenbeschwerden dahinter stecken. Treten weitere Symptome wie Durchfall oder Schmerzen im Nierenbereich auf, sollte ein Arzt konsultiert werden.
Schwarzer Zungenbelag
Ein Sonderfall ist die Schwarze Haarzunge (Lingua villosa nigra), von der vor allem Männer betroffen sind. Dabei handelt es sich um verlängerte Papillen im hinteren Bereich der Zunge, die einen haarigen dunkel verfärbten Belag bilden.
Weil der Belag bis in die Kehle reicht, löst er oft ein Kitzeln auf. Die Entstehung dieser Erkrankung ist bislang unbekannt, sodass auch keine direkte Behandlung möglich ist. Meist bildet sie sich von alleine zurück.