Bandwurmbefall beim Menschen erkennen
Würmer kommen nur bei Haustieren vor? Leider nein. Auch der menschliche Körper kann sich einen Bandwurm einhandeln, der eine schnelle Behandlung erfordert.
Das Wichtigste in Kürze
- Bandwürmer gelangen meist mit der Nahrung in den Körper.
- Ein Bandwurm kann mehrere Meter lang sein.
- Einige Bandwurmarten können schwere Krankheiten auslösen.
Lange anhaltende Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und andere Darmbeschwerden können unter Umständen Anzeichen für einen Bandwurm im Körper sein.
In den Industrieländern ist die Gefahr zwar relativ gering, aber nicht ausgeschlossen.
Als besonders gefährlich gelten der Fuchs- und der Hundebandwurm, die eine möglicherweise tödliche Echinokokkose auslösen können.
Bandwürmer sind weltweit verbreitet
Die meisten Bandwürmer leben in bestimmten Gebieten. Zu den in Europa verbreiteten Arten gehören der Hundebandwurm, der Fuchsbandwurm, der Rinderbandwurm und der Fischbandwurm (in Seengebieten).
Der Schweinebandwurm und der Zwergbandwurm sind dagegen vor allem vor allem in Asien, Südamerika und Afrika anzutreffen.
Wie die Namen schon andeuten, tummeln sich die Würmer in verschiedenen Tieren, über die sie in den menschlichen Körper gelangen können.
Der Rinder- oder Schweinebandwurm wird beispielsweise oft durch den Konsum von unzureichend gegartem Rind- oder Schweinefleisch übertragen. Daneben können sich die Würmer beispielsweise im Wald auf Beeren oder Pilzen befinden.
Werden diese gesammelt und nicht sorgfältig gereinigt, kann es ebenfalls zu einer Übertragung kommen. Andere Bandwürmer können vom eigenen Haustier oder über den Kontakt mit tierischen Exkrementen auf einen menschlichen Wirt überspringen.
20 Meter Bandwurm im Körper
Die Folgen einer Infektion hängen von der Bandwurmart ab. Der Fischbandwurm, der über unzureichend gegarte Fische und Spezialitäten wie Sushi in den Körper gelangt, kann über Jahre hinweg unbemerkt im Darm leben und dabei eine Länge von 20 Metern erreichen.
Auch eine Infektion mit dem Rinder- oder Schweinebandwurm verläuft meist beschwerdefrei und damit unbemerkt.
Weit gefährlicher sind der Hundebandwurm (Echinococcus granulosus) und der Fuchsbandwurm (Echinococcus multilocularis). Der Hundebandwurm legt im Darm Eier, die sich im Gewebe der inneren Organe festsetzen und dort Zysten bilden.
Wenn diese Zysten platzen, werden zahlreiche Bandwurmlarven im Körper freigesetzt und führen zu zahlreichen Beschwerden. Beim Fuchsbandwurm bilden die Eier keine Zysten, sondern wachsen ähnlich wie Tumore in das gesunde Gewebe hinein.
Werden sie nicht früh genug entdeckt, verbreiten sie sich wie Metastasen im Körper.
Symptome und Behandlung von Bandwürmern
Da Symptome wie Übelkeit, Bauchschmerzen und Appetitlosigkeit eher diffus sind, kommen viele Menschen gar nicht auf die Idee eines Bandwurmbefalls. In einigen Fällen ist es möglich, Teile der Würmer im ausgeschiedenen Stuhl zu erkennen.
Gerade Haustierbesitzer und Menschen, die in der Freizeit gerne durch die Wälder streifen, sollten eine potenzielle Infektion jedoch niemals aus den Augen verlieren.
Besteht Verdacht auf einen Bandwurmbefall, wird der Arzt zunächst eine Stuhlprobe analysieren. Bei Hunde- und Fuchsbandwurmbefall sind weitergehende Untersuchungen wie eine Computertomographie (CT) oder eine Magnetresonanztomographie (MRT) erforderlich, um die im Körper wuchernden Zysten zu erkennen.
Im frühen Stadium des Wurmbefalls können die Parasiten mit Medikamenten wie Praziquantel oder Niclosamid behandelt werden. Das Anthelminthikum Praziquel lähmt die Würmer und lässt sie sterben. Bei fortgeschrittener Zystenbildung kann sich die Behandlung über Jahre hinweg ziehen.
Bandwurmbefall vermeiden
Grundsätzlich sollte beim Umgang mit Lebensmitteln auf grösstmögliche Hygiene geachtet werden. Im Wald geerntete Beeren und Pilze, sowie Obst und Gemüse sollten gründlich abgewaschen werden.
Fleisch und Fisch sollten nur durchgebraten oder anderweitig ausreichend gegart gegessen werden. Das grösste Risiko besteht beim Verzehr halbroher oder roher Speisen wie blutiger Steaks, Carpaccio oder Sushi.
Nach dem Kontakt mit Tieren stets die Hände gründlich waschen. Dies gilt für Tiere in Wildgehegen und Streichelzoos ebenso wie für Haustiere.
Tiere sollten niemals geküsst werden. Auch das beliebte Ablecken des Gesichts durch den eigenen Hund oder die Katze birgt ein hohes Übertragungsrisiko.
Um das Risiko einer Infektion über die eigenen Haustiere zu reduzieren, sollten Hund und Katze regelmässig entwurmt werden.