Gesundheit Aargau: So sehr leidet Ihr Körper unter Übergewicht
Übergewicht wirkt sich auf vielfache Weise negativ auf den Körper aus und zieht auch die Psyche in Mitleidenschaft.

Das Wichtigste in Kürze
- Derzeit gelten etwa 43 Prozent der erwachsenen Bevölkerung als übergewichtig oder adipös.
- Die Folgekosten für das Gesundheitswesen belaufen sich auf rund acht Milliarden Franken.
Übergewicht und Adipositas haben sich weltweit zur Volkskrankheit entwickelt. Die Schweiz bildet dabei keine Ausnahme.
Gemäss den neusten Daten des Bundesamtes für Statistik sind heute 43 Prozent der erwachsenen Schweizerinnen und Schweizer übergewichtig. Dabei sind deutlich mehr Männer als Frauen übergewichtig. Bei der Adipositas sind die Raten laut BfS gleich (13,2 zu 11,0 Prozent).

Im Kanton Aargau ernähren sich laut dem Departement Gesundheit und Soziales die Bewohner bewusster als früher. Trotzdem nimmt Adipositas zu. Mittlerweile hat jede siebte Person im Kanton einen BMI von 30 oder höher.
Gesundheit: Die Folgen des Übergewichtes
Schweres Übergewicht ist dabei von den berühmten «paar Pfund zu viel» zu unterscheiden, die sogar lebensverlängernd wirken. Bei schwerem Übergewicht leidet der Körper auf vielfältige Weise.
Das zusätzliche Gewicht belastet die Knochen und vor allem die Gelenke. Jede Bewegung belastet die Gelenke doppelt so stark wie Stehen. Zudem produziert das reichlich vorhandene Körperfett hormonähnliche Substanzen, die Entzündungen auslösen.

Die Folge ist ein Teufelskreis: Aufgrund der Schmerzen bewegen sich dicke Menschen immer weniger. Dadurch nehmen sie noch mehr zu, während zugleich die Muskulatur immer weiter verkümmert. Am Ende bleibt nur, kaputte Gelenke durch künstliche zu ersetzen. Besser ist es, in Bewegung zu bleiben.
Gesundheit Aargau: Übergewicht belastet das Herz
Übergewicht ist häufig der Auslöser für Bluthochdruck, der wiederum zu zahlreichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen führt. Denn mit zunehmendem Körperumfang muss das Herz immer stärker pumpen, um den Körper zu versorgen. Die Folge ist Bluthochdruck, der die Gefässwände belastet.

In der Folge kommt es zur Arteriosklerose (Arterienverkalkung). Langfristig drohen Herzinfarkt und Schlaganfall. Auch das Risiko für weitere kardiovaskuläre Krankheiten wie Vorhofflimmern und die koronare Herzkrankheit steigt. Aufgrund dieser Herz- und Kreislaufbeschwerden sind fettleibige Menschen körperlich nur eingeschränkt belastbar.
Weitere körperliche Folgen der Adipositas
Auch andere innere Organe leiden unter starkem Übergewicht. Eine der häufigsten Folgeerkrankungen ist der Diabetes mellitus Typ 2. Die Bauchspeicheldrüse kann dabei nicht mehr genügend Insulin produzieren, um den Zucker zu verarbeiten.
Die Folge ist ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel und eine Belastung der Gesundheit. Wird die beginnende Insulinresistenz (Prädiabetes) rechtzeitig erkannt, kann die chronische Erkrankung durch eine Ernährungsumstellung oft noch verhindert werden.

Ein weiteres Problem für den Körper ist die Ablagerung von Fettzellen an inneren Organen, die diese belasten. Übergewicht kann zu einer sogenannten Fettleber führen, bei der die Leber nicht mehr richtig funktioniert. Sie kann die Giftstoffe, die in den Körper gelangen, nicht mehr richtig abbauen.
Nicht zuletzt erhöht Übergewicht das Risiko für bestimmte Krebsarten. Das Fettgewebe schüttet zu viele Fetthormone aus, die das natürliche Zellwachstum stören. Bei Frauen kommt hinzu, dass die Fettzellen überschüssige weibliche Geschlechtshormone produzieren. Dies kann die Entstehung von Brust- oder Gebärmutterhalskrebs begünstigen.
Stigmatisierung schlägt auf die Psyche
Schweres Übergewicht und Adipositas haben jedoch nicht nur körperliche Folgen der Gesundheit. Auch die Psyche leidet enorm. Viele Dicke fühlen sich durch Blicke und verächtliche Bemerkungen ausgegrenzt oder werden sogar aktiv gemobbt.

Dazu kommt das eigene Gefühl des Versagens, wenn Diätversuche immer wieder scheitern. Je höher das Übergewicht, umso grösser ist das Risiko, an Depressionen oder einer Angststörung zu erkranken.