Homöopathie: In Europa gefeiert, in Russland verboten
Das Wichtigste in Kürze
- Die Homöopathie boomt dank starker Nachfrage.
- In Russland drängen Wissenschaftler auf ein Verbot.
Eine Forsa-Umfrage aus 2020 bestätigt: Das Thema Homöopathie ist gefragt. Rund 55 Prozent der befragten Nutzer geben an, die Therapieform anzuwenden. Auch während Corona sind die Wachstumszahlen stark gestiegen. Und das nicht nur in Europa, sondern weltweit.
In Deutschland hochgerechnet sind das auf die Weltbevölkerung rund 30 Millionen Homöopathie-Verwender (über 18 Jahre). Laut der Deutschen Homöopathie-Union (DHU) ist der Anteil der Befragten mit Homöopathie-Erfahrung um 10 Prozentpunkte gestiegen.
Mehr Frauen als Homöopathie-Verwender
Die Umfrage des Forsa-Instituts zeigt zudem auf, dass mehr Frauen (66 Prozent) Homöopathie verwenden.
Zudem sind es oft Menschen, die ein Netto-Haushaltseinkommen über 3000 Euro zur Verfügung haben. Unter den Befragten sind ebenfalls überdurchschnittlich Akademiker (62 Prozent).
Laut der Umfrage sind nur 26 Prozent der Befragten gegen eine Behandlung mit homöopathischen Mitteln. Zu den 55 Prozent, die bereits Erfahrungen sammeln konnten, sind weitere 15 Prozent der Homöopathie gegenüber aufgeschlossen.
Auch in der Schweiz Wachstum zu erkennen
Auch in der Schweiz sind immer mehr Menschen für die alternative Medizin offen.
«Solche Wachstumszahlen wie aktuell hatten wir noch nie», berichtet Urs Lehmann, CEO des Herstellers Similasan. Auch bei der Produktion, so Lehmann, komme die Firma kaum hinterher.
Naturheilärzte verzeichnen ebenfalls einen starken Trend. Caronline Büchel, Präsidentin der Naturärzte Vereinigung Schweiz, gibt bekannt, dass sich immer mehr Menschen seit der Corona-Pandemie als Patienten melden. Vor allem Menschen, die unter Long Covid leiden, suchen Hilfe in alternativen Praxen.
In Russland verboten
Was in Deutschland und Europa gefeiert wird, soll in Russland verboten werden. Immer mehr Wissenschaftler drängen auf das Verbot von homöopathischen Mitteln. Die Russische Akademie der Wissenschaften (RAW) hat Homöopathie sogar als Pseudowissenschaft eingestuft.
Für die Experten gäbe es keine medizinischen Belege, dass die weissen Kügelchen helfen. Befürworter hingegeben geben an, dass Studien sehr wohl die Wirksamkeit solcher Mittel belegen.
Staatliche Kliniken in Russland sollen die Lehre der Homöopathie nicht mehr fördern und befolgen.
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Homöopathie: Viele Anhänger in Russland
Michael Schkolenko vom Homöopathen-Verband der früheren Sowjetrepubliken, äussert gegenüber der Zeitung «Kommersant». Er gibt an, dass sogar Sowjetmarschall Georgi Schukow und Zar Nikolaus I. zur Homöopathie gegriffen hätten. Ein Verbot sei deshalb nicht gerechtfertigt.