Kater: Wissenschaft sucht nach dem Gegenmittel
Er ist und bleibt ein Mysterium – der Kater, welcher nach einer durchzechten Nacht folgt. Die Wissenschaft ist auf der Suche nach einem Gegenmittel.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Wissenschaft sucht ein Gegenmittel für den Kater am Tag darauf.
- In den Studien wurden allerlei verschiedene Lebensmittel getestet.
- Ein Allheilmittel bleibt trotzdem in weiter Ferne.
Wer mit einem Kater ins neue Jahr startet, ist krank – richtig krank. Das ist gerichtlich festgestellt.
Symptome wie Müdigkeit, Übelkeit und Kopfschmerz lägen ausserhalb der natürlichen Schwankungsbreite des menschlichen Körpers, urteilten die Richter des Frankfurter Oberlandesgerichtes. Werbung mit dem Versprechen, diese alkoholbedingten Leiden zu lindern, sei deswegen für Lebensmittelprodukte nicht zulässig.
Haus- und Nahrungsmittel gegen Kater
Der Katzenjammer nach einer durchzechten Nacht gehört zu den Krankheiten, die regelmässig keiner ärztlichen Behandlung bedürfen. Trotzdem nehmen sich immer wieder Wissenschaftler der Thematik an. Etwa um die Wirksamkeit von Hausmitteln und Nahrungsmitteln, die die Symptome schnell lindern sollen, zu überprüfen.
So verabreichten koreanische Forscher einer Gruppe von 25-jährigen Männern erst 100 Milliliter Whiskey und dann eine Wasserlösung mit rotem Ginseng. Eine Kontrollgruppe erhielt nach dem Whiskey ein wirkungsloses Placebo. Bei der Ginseng-Gruppe verringerte sich der Alkoholgehalt im Blut deutlich schneller – und damit auch das Risiko eines üblen Katers.
Tests mit Dutzenden Lebensmitteln
Indische Wissenschaftler führten jüngst Tests mit Dutzenden Lebensmitteln durch. Allerdings spürten sie dem Abbau von Alkohol durch Enzyme im Reagenzglas nach. Ihr Ergebnis: Ein Mix aus Birne, Limettensaft und Kokosnusswasser kann möglicherweise helfen, den Kater zu überwinden.
Eine Beimischung von Gurke und Tomate könnte den Effekt noch verstärken, heisst es in der Studie – schmecke allerdings nicht.
Schon seit Jahrtausenden suchen Heilkundler nach einem Mittel gegen die Folgen von Alkoholexzessen. Wenn schon kein Allheilmittel gegen Kater gefunden ist – bestätigt die Forschung dann wenigstens die Hausmittel zur Prävention? Mitnichten.
Reihenfolge von Bier und Wein egal
«Bier auf Wein, das lass' sein. Wein auf Bier, das rat' ich dir» – Forscher der Universität Witten/Herdecke haben diesen prominenten Rat als Mythos entlarvt. Ihre Erkenntnis: Für den Kater spielt es keine Rolle, in welcher Reihenfolge man Bier und Wein in sich hineinschüttet. Die Teilnehmer der Studie tranken an zwei verschiedenen Abenden zunächst nur Wein oder Bier.
Bei 0,5 Promille Alkohol im Blut wechselten sie auf das jeweils andere Getränk. Für den Morgen danach machte das keinen Unterschied. «Wir haben eindeutig gezeigt: Das Sprichwort stimmt nicht – zumindest für Weisswein und Lagerbier.» Dies erklärt der Mediziner Kai Hensel, der das Experiment in Witten geleitet hat.
Bourbon ist schlimmer als Wodka
Wohl aber macht es einen Unterschied, was man trinkt. Ein Experiment von US-Forschern zeigte: Bourbon verursacht einen heftigeren Kater als Wodka. Die Wissenschaftler führen das darauf zurück, dass Bourbon einen rund 37-fach höheren Anteil an sogenannten Kongeneren hat. Dies sind chemische Substanzen, die bei der Gewinnung von Alkohol entstehen.
Ob an Silvester oder bei anderen Feiern: Die Abwägung zwischen Genuss jetzt und Leiden später muss jeder für sich treffen. «Am Ende des Tages ist das Katerempfinden aber natürlich subjektiv, denn es ist ja eine Form von Schmerz», so Hensel.