Marotte oder Zwangsstörung: Der feine Unterschied
Ständiges Händewaschen oder die Kontrolle, ob der Herd auch wirklich aus ist – Zwangsstörungen haben viele Gesichter. Doch jede Marotte ist eine Zwangsstörung.
Das Wichtigste in Kürze
- Ob eine Handlung eine Marotte oder Zwangshandlung ist, ist für Laien schwer zu bestimmen.
- Anhaltspunkte sind Fragen wie etwa: Halten Sie eigene Handlungen für übertrieben?
- Ein Facharzt hilft bei der Diagnose und beim Finden guter Handlungsmethoden.
Einfach nur pingelig oder schon eine Störung? Der Übergang ist oft fliessend, erklärt Torsten Grüttert, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Nicht jede scheinbar übertriebene und oft wiederholte Handlung muss als Zwanghaftigkeit behandelt werden.
Die Diagnose kann nur ein Therapeut stellen. Einen Anhaltspunkt können aber diese Fragen geben:
Müssen Sie bestimmte Dinge oft mehrfach kontrollieren? Waschen oder putzen Sie sehr häufig und lange? Drängen sich Ihnen oft Gedanken auf, die Sie trotz aller Anstrengung nicht loswerden? Empfinden Sie Ihre Handlungen selbst oft als sinnlos oder halten Sie sie für übertrieben?
Für eine Zwangsstörung spricht, wenn Betroffene es selbst als quälend empfinden, etwas immer wieder tun zu müssen. Beim Versuch, es bleiben zu lassen, treten Angst und Anspannung auf.
Zwanghafte Handlungen oder Gedanken halten zudem für mehr als zwei Wochen an, bestimmen täglich mehrere Stunden das Leben und beinträchtigen den Alltag erheblich.
Aus einer Zwangsstörung finden Menschen selten ohne professionelle Unterstützung wieder heraus. Helfen können eine Verhaltenstherapie, Entspannungsübungen, Achtsamkeitstraining, eine Selbsthilfe-Gruppe oder auch Medikamente.