Warum es sich lohnt, zu verzeihen

Nau Lifestyle
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Bern,

Vergeben ist nicht immer leicht. Aber wer lernt, anderen zu verzeihen, hilft auch sich selbst damit. Denn wenn man es schafft, ist es extrem erleichternd.

Frau vor Sonnenuntergang.
Wer es schafft, zu vergeben, fühlt sich befreit. - unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Wir tun uns oft sehr schwer damit, zu verzeihen.
  • Vergeben bedeutet aber nicht, gutzuheissen, was passiert ist.
  • Wenn wir vergeben, tun wir dies in erster Linie für uns selbst.

Verletzt, enttäuscht oder hintergangen zu werden tut weh. Besonders von nahestehenden Menschen.

Hat der Partner Ihren Geburtstag vergessen, wurden Sie von Ihrer Arbeitskollegin beleidigt oder von Ihren Freunden hintergangen? Es können Alltäglichkeiten, aber auch schwerwiegendere Ereignisse sein, die wir nicht verzeihen können. Verzeihen, Versöhnen und Vergeben fällt in zwischenmenschlichen Beziehungen oft so schwer, dass es nicht gelingen will.

Welche Folgen hat es, wenn wir nicht vergeben?

Wenn wir das, was der andere getan hat, immer wieder in Erinnerung rufen, das Szenario im Kopf erneut abspielen und die schmerzenden Gefühle nochmals durchleben, quälen wir uns damit selber. Täglich darüber zu grübeln, warum uns die andere Person uns das angetan hat, zerrt an den Nerven. Wir beschäftigen uns in Gedanken damit, dem anderen die Schuld zuzuweisen, ihm sein Verhalten nachzutragen.

Jedoch wirkt sich jeder Gedanken auf unsere Gefühlslage und auf unseren Körper aus. Somit bringen uns nachtragende, negative Gedanken aus unserem inneren Gleichgewicht und treibt die Stresshormone an.

Warum tun wir uns so schwer, anderen zu verzeihen?

Wenn wir von einem Verhalten so schwer getroffen sind, sind wir davon überzeugt, dieser Person niemals verzeihen zu können. Wir möchten uns rächen, es heimzahlen und berauben uns damit unserer wertvollen Energie.

Oftmals stellt sich unser Stolz in den Weg und der Glaube unser Gesicht verlieren zu können. Auch die Angst, der andere könne sich durch unsere Vergebung ermutigt fühlen, sein Verhalten zu wiederholen, kann uns davon abhalten, zu verzeihen.

Scrabble Steine.
Vergeben bedeutet Loslassen. - unsplash

Es ist eine Art Bestrafung, die wir damit bewirken wollen. Bei genauerem Hinschauen aber, trifft uns diese Bestrafung selbst. Wir finden keine Ruhe, sind negativ gestimmt und angespannt.

Die andere Person hingegen, die wir bestrafen wollen, fühlt davon oftmals nichts. Selbst wenn wir ihr aus dem Weg gehen und ihr dadurch unser Verletzt-sein zeigen, wird sie nicht so sehr davon betroffen sein, wie wir selbst.

Verzeihen ist die Tür zum inneren Frieden

Indem wir eine unangenehme, bereits vergangene Situation erneut in unserer Fantasie durchleben, setzen wir unseren Körper unter Stress. Denn dieser kann nicht unterscheiden, ob das Gedachte bereits passiert ist, oder gerade aktuell geschieht.

Wenn wir also ständig in negativen Gedanken und Gefühlen schwelgen, bestrafen wir uns selbst.

Verzeihen wir dem anderen stattdessen und lassen los, fühlen wir uns befreit. Wenn wir einem anderen Menschen verzeihen, tun wir dies in erster Linie für uns selbst, und nicht, weil wir glauben, die Person habe es verdient.

Verzeihen heisst nicht gutheissen

Wenn wir uns dafür entscheiden, zu vergeben, bedeutet dies auf keinen Fall, dass wir gutheissen, was uns die Person angetan hat. Es bedeutet auch nicht, dass wir einverstanden sind damit oder dass wir es verstehen oder vergessen müssen.

Viel mehr bedeutet Vergebung, loszulassen. Dass wir uns freimachen von diesen negativen Gefühlen und Gedanken. Von diesem Schmerz. Dass wir uns dafür entscheiden, diesem Erlebnis keine Macht mehr über uns zu geben. Nicht mehr länger zu leiden. Wenn wir an Vergangenem festhalten, tun wir uns selbst nämlich keinen Gefallen.

Beim Prozess der Vergebung geht es im Kern darum sich selbst zu befreien. Wir müssen nicht auf eine Entschuldigung der anderen Person warten, um vergeben zu können. Oder um Einsicht. Vielmehr verzeihen wir für uns selbst. Für unseren inneren Frieden.

***

Artikel verfasst von Marina Persano

Marina Persano.
Marina Persano. - zVg

Die 30-jährige Journalistin und Bloggerin schreibt für Nau.ch und auf ihrem Instagram-Account @marina.persano über Angststörungen, Persönlichkeitsentwicklung und ihre Wege zu einem glücklichen und erfolgreichen Leben.

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