Schokolade: So steht es um Fairtrade in der Industrie
Viele Schokoladenhersteller setzen auf Nachhaltigkeit beim Anbau der Kakaobohnen. Um den Anbau von Schokolade umweltfreundlicher zu machen, braucht es Zeit.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Jahr 2022 stieg der Umsatz mit Fairtrade-Schokolade in der Schweiz um 6,5 Prozent.
- Die mit Abstand grössten Mengen werden aus Ghana und Ecuador importiert.
Schokolade ist eine heissgeliebte Leckerei. Laut einer Zusammenfassung auf Statista werden in der Schweiz jedes Jahr fast elf Kilogramm Schoggi pro Kopf verzehrt.
Allerdings wird die Schokolade in der Schweiz nur verarbeitet, da im mitteleuropäischen Klima keine Kakaobäume gedeihen. Und in den Erzeugerländern liegt bei der Nachhaltigkeit noch einiges im Argen.
Ghana und Ecuador als Hauptlieferanten von Schokolade
Wichtigste Erzeugerregion für Kakao ist Westafrika. Ghana und die Elfenbeinküste liefern zu zweit etwa 60 Prozent der gesamten Kakaoproduktion für die Welt.
Insgesamt produziert laut der Schweizer Plattform für nachhaltigen Kakao Afrika rund 73 Prozent des weltweiten Kakaos. Gefolgt von Südamerika mit 21 Prozent und Asien mit sechs Prozent.
Die Kakaobohnen werden vor allem in Europa zu Schokolade verarbeitet. Die Schweiz geniesst einen weltweiten Ruf für ihre hervorragende Schokolade. Dennoch importiert sie nur rund ein Prozent der weltweiten Produktion im Jahr (53'000 Tonnen).
Schokolade: Nachhaltigkeit durch externe Hilfe
Früher fehlte den Kakaobauern oft das Wissen über moderne, nachhaltige Landwirtschaft und den richtigen Umgang mit Pestiziden. Inzwischen kümmern sich immer mehr Hersteller auch um das Wohl der Kakaobauern und helfen bei der Umsetzung.
Überalterte Baumbestände werden neu gepflanzt und mit entsprechendem Wissen gepflegt. So können die Bauern im Sinne der Nachhaltigkeit oft noch lange mit den Pflanzen arbeiten und genussvolle Kakaobohnen ernten.
Fairtrade wird immer wichtiger
Die Infrastruktur und die vielen Zwischenhändler sind heute kein Problem mehr, um fair gehandelte Schokolade anzubieten.
Im Idealfall sollten die Kakaobohnen nicht über zu viele Zwischenhändler laufen. Zudem muss jederzeit nachvollziehbar sein, welcher Bauer welchen Anteil für seine Arbeit erhält.
Langfristige Förderung der Kakaobauern
Um Nachhaltigkeit beim Anbau der Kakaobäume zu fördern, gehen immer mehr Schokoladenhersteller langfristige Verbindungen ein.
Sie schulen ihre Partner vor Ort in der besseren Pflege der Kakaobäume und der richtigen Schädlingsbekämpfung. Ausserdem ersetzen sie alte Bäume durch neue Bäume und liefern modernere Geräte zur Ernte und Verarbeitung.
Nicht zuletzt bemühen sie sich um eine fairere Bezahlung der Kakaobauern selbst. Familien werden dazu angehalten, ihre Kinder in die Schulen zu schicken und erwachsene Hilfskräfte zu bezahlen.
Jeder einzelne Schoggi-Liebhaber kann diese Bemühungen um Nachhaltigkeit durch den Kauf von Fairtrade-Schokolade fördern.
Das Interesse ist auf jeden Fall vorhanden: Allein 2022 wurden laut einer zusammgefassten Statistik auf «statista» knapp 150 Millionen Franken mit Fairtrade-Schokolade umgesetzt. Dies entspricht einem Plus von 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Bruchschokolade statt einzeln verpackter Bonbons
Nicht nur beim Kakaoanbau tut sich etwas in Sachen Umweltschutz. Auch die Schokoladenhersteller prüfen, wie sie nachhaltiger arbeiten können.
Dazu gehört zum einen der Umstieg auf Solarenergie beim Betrieb der Fabriken in der Schweiz, um die Stromkosten zu senken.
Zum anderen experimentieren Hersteller mit nachhaltigeren Verpackungsmethoden wie Papier statt Folie.
Wer selbst einen Beitrag leisten will, kann zusätzlich darauf achten, keine individuell verpackten kleinen Bonbons, Pralinen und ähnliches zu kaufen. Immer häufiger wird sogar unverpackte Bruchschokolade angeboten, um die Abfallmengen zu reduzieren.