Superfood aus der Region: Leinsamen statt Chia
Chiasamen, Avocados und Gojibeeren gelten als gesunde Superfoods. Nur klimafreundlich sind sie wegen ihrer langen Reise nicht. Doch es gibt Alternativen.
Das Wichtigste in Kürze
- «Superfood» sind Lebensmittel mit vielen wertvollen, gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen.
- Lange Zeit hat man nur Lebensmittel eher exotischer Natur darunter geordnet.
- Viele regionale Samen und Früchte sind jedoch mindestens genau so nächstoffreich.
- Das Plus: die Klimabilanz – und oft ein Nahrungserhalt vor Ort für die lokale Bevölkerung.
Hinter dem Begriff «Superfood» versammeln sich Lebensmittel, in denen besonders viele wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamine oder Mineralstoffe stecken.
Doch: Viele dieser Superfoods sind Exoten, die erst einmal in die Schweiz oder Europa verschifft oder geflogen werden müssen. Das gilt etwa für Chiasamen, Avocados oder Gojibeeren. Deren Klimabilanz ist damit alles andere «super».
Aber es gibt regionale Alternativen unter den Superfoods – und das nicht nur aus Gründen der Nachhaltigkeit.
Durch den Export dieser exotischen Superfoods werden sie vor Ort oft teurer und stehen für die Bevölkerung nicht zur Verfügung», sagt Ernährungsexpertin Sonja Pannenbecker.
Leinsamen im Frühstückspudding
«Der Klassiker ist, Chiasamen durch Leinsamen zu ersetzen», sagt Pannenbecker. Die enthalten laut der Ernährungsexpertin sogar etwas mehr Omega-3-Fettsäuren als Chiasamen.
Auch der Eiweissgehalt ist bei Leinsamen mit 29 Gramm pro 100 Gramm höher. Chiasamen enthalten 22 Gramm Protein.
Beide Samen lassen sich in der Küche ähnlich einsetzen, etwa als Zutat für Brote oder geschrotet im Müsli oder Joghurt.
Nicht nur aus Chiasamen, sondern auch aus Leinsamen lässt sich ein gesunder Pudding fürs Morgenessen vorbereiten: Samen schroten, mit Milch verrühren und über Nacht im Kühlschrank quellen lassen – fertig.
Allerdings stammen längst nicht alle Leinsamen im Handel aus lokalem oder zumindest europäischem Anbau. Die Herkunft festzustellen, ist aber gar nicht so einfach. Denn die muss auf der Verpackung der Leinsamen nicht angegeben werden.
Immerhin: Wer ein Bio-Produkt kauft, erfährt durch die Verpackung, ob die Leinsamen zumindest aus der EU stammen – oder eben nicht.
Beeren lieber frisch als getrocknet
Ein weiteres beliebtes Superfood sind Gojibeeren. «Mittlerweile gibt es sogar kleinere Anbaugebiete in Europa», sagt Sonja Pannenbecker. Und auch im eigenen Garten kann man die roten Beeren anbauen.
Dennoch sind die Gojibeeren, die es im Handel getrocknet zu kaufen gibt, in aller Regel Importware.
Besser für die Umwelt sind regionale Beeren wie Schwarze Johannisbeeren oder Sanddorn. Der Gesundheit zuliebe isst man die lieber frisch als getrocknet oder verarbeitet. Dann ist auch der Vitamin-C-Gehalt deutlich höher.
Beachten sollte man auch, dass in den getrockneten Früchten vergleichsweise viel Zucker steckt. Während in 100 Gramm getrockneten Gojibeeren 22 Gramm Zucker stecken, kommt dieselbe Menge frische Schwarze Johannisbeeren auf nur 6 Gramm.
Exotische Superfoods wertschätzen
Doch nicht jedes Superfood lässt sich so einfach ersetzen. Ein Beispiel dafür ist die Avocado, die viele zerdrückt auf ihrem Brot mögen.
Zwar bietet die Walnuss, die auch lokal angebaut wird, wie die Avocado wertvolle mehrfach ungesättigte Fettsäuren, aber sie ist eben nicht auf dem Brot zu verstreichen.
Hier ist also die Lösung: massvoll kaufen. Wer die Avocado nicht bei jedem Wocheneinkauf in den Korb legt, kann sie ausserdem vielleicht mehr wertschätzen und geniessen.