Vegan News: Schweizer Startup gelingt Meilenstein bei Laborfleisch
Das Wichtigste in Kürze
- Das Schweizer Startup Mirai Foods stellt echtes Fleisch ohne Tier her.
- Dafür werden im selbst entwickelten Bioreaktor Fasern kultiviert.
- Nach fünf Tagen im Bioreaktor ensteht ein Filet-Mittelstück.
- Das Fleisch wird ohne Einsatz von Gentechnik hergestellt.
Neue Fleischerfahrung ohne Verzicht: Mirai Foods, gegründet Ende 2019 in Wädenswil, hat den technologischen Durchbruch für die Herstellung von dicken, zarten Filetsteaks aus kultiviertem Rindfleisch geschafft. Ein Meilenstein, wie die Gründer mitteilen!
«Andere Fleischsorten können bereits im Labor hergestellt werden«, sagt Christoph Mayr, CEO und Mitgründer von Mirai Foods.
«Ein Filet-Steak ist die Königsdisziplin: Es besteht aus verschiedenen Zelltypen, welche – sofern richtig kombiniert – eine komplexe Fleischstruktur ergeben. Dieser Strukturierungsprozess ist technisch gesehen herausfordernd und macht Steaks damit extrem schwer zu produzieren», erklälrt Mayr.
Um das Steak zu produzieren, hat das Startup eine Fibrationstechnologie für Gewebe entwickelt, mit deren Hilfe die Natur von herkömmlichem Fleisch nachgebildet werden kann.
Mirai Foods nutzt für das Kultivieren der Fasern ausschliesslich natürliche Zellen – ganz ohne gentechnische Manipulation.
Bioreaktor und Fibrationstechnologie ermöglicht zentimeterdicke Steaks
Hinter dem ersten kultivierten Filet-Steak steckt ziemlich viel Technologie. Mirai Foods verwendet dafür einen selbst entwickelten Bioreaktor, den patentierten «The Rocket».
Darin werden lange, voll ausgereifte Muskelfasern nachgebildet, die anschliessend durch Enzyme verbunden und um kultivierte Fettstrukturen ergänzt werden. Nach fünf Tagen im Bioreaktor ist ein Filet-Mittelstück entstanden, von dem nahezu beliebig dicke Steaks abgeschnitten werden können.
«Wir können eine echte Alternative zu herkömmlichem Fleisch liefern: Mit Hilfe unserer Technologie kann ich ein richtiges Steak zubereiten und essen – und weiss, dass dafür kein Tier sterben musste und ich dem Klima nicht schade», sagt Suman Das, CSO und Mitgründer von Mirai Foods.
«Ernährung ist ein riesiger Hebel für mehr Klimaschutz und Tierwohl: Die Fleischnachfrage wird sich bis 2050 voraussichtlich verdoppeln; mit den herkömmlichen Methoden der Fleischproduktion kann diese Nachfrage gar nicht befriedigt werden, und schon gar nicht auf nachhaltige Weise», erklärt Suman Das.
Die Firma zielt langfristig darauf ab, eine Vielzahl an Fleischsorten anzubieten. Vorerst fokussiert sich das Startup jedoch auf Rindfleisch, welches den grössten ökologischen Fussabdruck aller Fleischsorten hat.
Für Veganer oder Konsumenten, die hin und wieder vegan essen, sind die Fleischstücke aus dem Labor eine interessante Alternative zu pflanzlichen Produkten. Zurzeit kann man sie in der Schweiz und in Europa allerdings noch nicht kaufen.