Nachhaltigkeit: So legen Sie nachhaltig an
Nachhaltigkeit wird den Schweizerinnen und Schweizern immer wichtiger. Dies beeinflusst mittlerweile auch die Geldanlage.
Das Wichtigste in Kürze
- Sustainable Finance kann Geldströme in aller Welt umlenken.
- Bei der Wahl der eigenen Geldanlage ist auf Greenwashing zu achten.
Wer viel Wert auf Nachhaltigkeit lebt, möchte sein Geld darum vor allem dort anlegen, wo es einer nachhaltigeren Welt zugutekommt.
Denn: Unternehmen in aller Welt leben von finanziellen Investments an den Börsen. Der Konsument hat also mit der Wahl seiner Investitionen einen gewissen Einfluss darauf, welche Unternehmen gefördert werden.
Was bedeutet Sustainable Finance?
In der globalen Finanzwelt hat sich der Begriff Sustainable Finance für Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft durchgesetzt. Mittlerweile gibt es offizielle Regeln für ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Finanzsystem, das nicht zuletzt privaten Investoren Sicherheit geben soll.
In der Schweiz ist dafür der Schweizer Verband für nachhaltiges Investieren (Swiss Sustainable Investment) Ansprechpartner.
Laut seiner Swiss Sustainable Finance-Studie aus dem Jahr 2021 wächst der Markt für nachhaltige Investments in der Schweiz rasant: Er stieg um 31 Prozent auf 1520 Milliarden Franken. Mehr noch: Nachhaltige Fonds machen mittlerweile 52 Prozent und damit mehr als die Hälfte aus.
Nachhaltigkeit: Vorsicht Greenwashing
Die Schweizer Banken haben den Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit natürlich längst erkannt und bieten entsprechende Produkte an.
Allerdings müssen private Investoren dabei gut hinsehen. Nicht überall, wo Nachhaltigkeit draufsteht, ist tatsächlich Nachhaltigkeit drin.
Viele globale Konzerne üben sich im sogenannten Greenwashing: Sie legen sich ein dünnes Mäntelchen an nachhaltigem Engagement um, doch tatsächlich beuten sie die Natur weiterhin ungehemmt aus. Zu den grössten Umweltsündern der Schweiz gehört Nestlé.
Das Unternehmen wirbt damit, wassersparende Projekte in trockenen Regionen der Welt zu fördern. Es pumpt aber selbst jährlich 30‘000 Millionen Liter Wasser für seine Einwegplastikflaschen ab.
Eine interessante Doku zu den verschlungenen Wegen des Schweizer Geldes hat SRF Dok bereits 2020 produziert. Die Doku «Schmutzige Geschäfte – Der Schweizer Finanzplatz und die Klimakrise» kann online eingesehen werden.
Nachhaltig investieren: So geht es richtig
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, vorab herauszufinden, welche Unternehmen sich tatsächlich um Nachhaltigkeit bemühen.
Dazu gehören zum Beispiel die EU-Taxonomie nachhaltiger Aktivitäten und die internationalen ESG-Ratings. Das E steht dabei für Environment (Umwelt), das S für Social (Sozialverträglichkeit) und das G fü Governance (Unternehmensführung).
Zu Nachhaltigkeit gehört neben dem Umgang mit natürlichen Ressourcen auch der Umgang mit Arbeitnehmern und Produzenten.
So kann von Unternehmen Abstand genommen werden, die Landwirte oder andere Berufsgruppen in Entwicklungsländern ausbeuten.
Ein weiterer sinnvoller Schritt ist das Ausschliessen bestimmter Unternehmensgruppen. Dies ist vor allem praktisch bei breit gestreuten Investionen wie ETFs und Fonds.
Hier können zum Beispiel alle Unternehmen ausgeschlossen werden, die fossile Brennstoffe wie Kohle und Gas fördern. Auch Waffenproduzenten werden von vielen privaten Investoren von vorneherein ausgeschlossen.
Beratungsgespräch mit einer Bank vereinbaren
Wer Geld anlegen möchte, vereinbart in der Regel ein Beratungsgespräch mit der Bank seines Vertrauens. Vor dem Gespräch sollten entsprechende Fragen zur Nachhaltigkeit vorbereitet werden.
Kann der Bankberater bestimmte grüne Produkte empfehlen und welche Nachweise gibt es, dass es sich nicht nur um Greenwashing handelt?
Besonders empfehlenswert sind natürlich Unternehmen, die gezielt im Bereich Nachhaltigkeit aktiv sind.
Dazu gehören Firmen im Bereich erneuerbare Energien, wie beispielsweise Photovoltaik und Windenergie.