Dorfleben: Das höchstgelegene Dorf der Schweiz
Das höchstgelegene Dorf der Schweiz ist zugleich das höchstgelegene Dorf Europas. Am Dorfleben beteiligen sich nur noch 30 Personen im Weiler Juf GR.
Das Wichtigste in Kürze
- Juf liegt im Kanton Graubünden auf 2126 Metern Höhe.
- Diese Lage rettete es 2022 vor einem aufgezwungenen Namenswechsel.
Juf GR ist die höchstgelegene ganzjährig bewohnte Siedlung in Europa und nennt sich auch gerne das Dach von Europa. Heute leben nur noch 30 Einwohner permanent in Juf, doch ein Aussterben müssen sie nicht befürchten. Dank seiner aussergewöhnlichen Lage wird Juf ganzjährig von Touristen besucht, die viel Geld in die Kasse spülen. Das Dorfleben spielt also für die Touristenbranche eine grosse Rolle.
Die Geschichte von Juf
Im 15. Jahrhundert zogen deutschsprachige Walser in die Region und liessen sich ganz am Ende des Avers-Tals nieder. Hier wollten sie eine Siedlung gründen. Das Leben war und ist hart, denn Juf liegt oberhalb der Baumgrenze, und die Winter sind lang und kalt.
Lange Zeit konnten sich die Averser nur mühsam auf dem Weg über die Berge mit Lebensmitteln versorgen. Erst 1895 wurde das Tal ans Strassennetz angeschlossen und war so zumindest im Sommer leichter zu erreichen. Der Bau einer wintersicheren, ganzjährig befahrbaren Strasse sollte noch bis 1962 dauern.
Dennoch spielt Lagerhaltung bis heute eine wichtige Rolle in Juf. Denn im Winter können sich die Einwohner nicht immer auf reibungslosen Transport verlassen. Vor allem Heu und Viehfutter müssen in grossen Mengen eingelagert werden. Nur so können die Tiere durch die langen Wintermonate gebracht werden.
Dorfleben: Juf heute
Die abgeschiedene Lage und die schwere Erreichbarkeit haben dafür gesorgt, dass sich Orte wie Juf über viele Jahre kaum veränderten. Das Dorfleben im höchsten Dorf der Schweiz ist bis heute von Ruhe und Beschaulichkeit geprägt. In den Orts- und Flurnamen wie Cröt und Pürt findet sich heute noch das Erbe der alemannischen Walser.
In Juf kommt nie Langeweile auf, denn die Lage alleine lockt ganzjährig Touristen an. Im Sommer ist Juf Ausgangspunkt für Wandertouren zu den Passstrassen und im Winter für Skitouren. Daher gibt es hier auch Ferienwohnungen und einen Gasthof sowie ein Restaurant.
Eine Extrawurst für das Dach von Europa
Juf besitzt obendrein eine eigene Poststelle, von der nicht nur Einheimische profitieren. Viele Besucher lassen es sich nicht nehmen, ihre Ansichtskarten im höchstgelegenen Dorf der Schweiz abstempeln zu lassen.
Dies mag eine Rolle bei der Entscheidung gespielt haben. Sodass Juf seinen Namen und die eigene Postleitzahl 7448 weiterhin behalten darf. Gut fürs Dorfleben und die Gemeinschaft.
Für die restlichen drei Dörfer im Avers-Tal gilt nämlich seit 2022, dass sie fortan als 7447 Avers zusammengefasst werden. Doch die Namen Campsut-Cröt, Am Bach und Cresta sind damit nicht verschwunden: Sie dienen nun bei Briefsendungen als Strassennamen.