Dorfleben: In diesen Schweizer Dörfern spukt es
Auch im Dorfleben kann es spuken. Hier sind einige der spannendsten Dörfer mit hohem Gruselfaktor in der Schweiz.
Das Wichtigste in Kürze
- Von Burggespenstern und Hausgeistern: In alten Gemäuern finden sich Gruselgeschichten.
- Das Joller-Haus ist wohl der am besten dokumentierte Spukfall der Schweizer Geschichte.
Alte Sanatorien und Hotels sind die Orte, die in der Schweiz am häufigsten von Spukgestalten heimgesucht werden. Vermutlich liegt es daran, dass diese verlassenen Bauten in abgeschiedener Lage schon für sich einen hohen Gruselfaktor haben.
Das Sanatorio del Gottardo in Quinto TI
An erster Stelle der Schweizer Spukorte wird das Sanatorio del Gottardo im Dorf Quinto TI direkt am Gotthardpass genannt. Es wurde nach dem Ersten Weltkrieg als Sanatorium für Soldaten gegründet und beherbergte später Tuberkulosekranke.
Für enormen Gruselfaktor sorgt vor allem der Totenkeller. Angeblich sind heute noch die Schreie der gequälten Kranken im Dorf im Tal zu hören. Nicht förderlich, um das Dorfleben wiederzubeleben.
Dazu ranken sich weitere Legenden um den Prachtbau aus dem Jugendstil, darunter angebliche dämonische Experimente an Patienten. Ein Besuch ist jedoch nicht möglich: Nachdem zu viele Touristen unbefugt eingedrungen waren, wird das Sanatorium heute von der Polizei überwacht.
Das Burggespenst von Neu-Bechburg SO
Ein klassisches mittelalterliches Burggespenst soll auf der prächtigen Neu-Bechburg SO beim Dorf Oensingen SO. Der Raubritter Kuoni soll seinerzeit in der Umgebung Angst und Schrecken verbreitet haben. Dafür wurde er von Gott mit der Beulenpest bestraft. Als besonders krasse Form der Quarantäne wurde er bei lebendigem Leib im Südturm eingemauert, bis er schliesslich verstarb.
Seither geht der Geist von Junker Kuoni ruhelos in der Burg umher und hat es vor allem auf Technik abgesehen. Teure Geräte und Laptops geben plötzlich den Geist auf und das Mobilfunknetz ist von Störungen geplagt. Bei einer Führung können Besucher selbst auf den Spuren des Burggeistes wandeln.
Das Kurhaus Val Sinestra und sein Hermann
Das malerisch im Unterengadin gelegene Kurhotel Val Sinestra hat einen ganz besonderen Dauergast: Hausgeist Hermann. Er ist vor allem in den Wintermonaten zu hören, wenn das Hotel für den normalen Betrieb geschlossen ist.
Hermann machte sich erstmals 1978 bemerkbar, als der Holländer Peter Kruit das leer stehende Haus kaufte und renovieren wollte. Abends hörte er ein so lautes Grollen, dass er spontan ins nächste Dorf Sens GR flüchtete – vermutlich, um dort das Dorfleben ohne Angst und Schrecken zu geniessen.
Seither kommt es im Hotel immer wieder zu klappernden Fensterläden, klirrenden Gläsern und verschobenen Gegenständen. Geisterjägerin Beatrice Rubli hat Hermanns Präsenz bestätigt. Angeblich handelte es sich um einen belgischen Offizier, der einst Stammgast im Hotel gewesen war.
Dorfleben: Das Joller-Haus in Stans NW
Die letzte Gruselgeschichte trägt das Dorf Stans NW am Vierwaldstättersee bei. Hier lebte im 19. Jahrhundert der Anwalt Melchior Joller auf der Spichermatt in einem stattlichen Anwesen. In diesem Bauernhaus polterte es regelmässig ganz gewaltig, und Joller glaubte, Berührungen durch spitze Krallen und kalte Hände zu spüren.
Dahinter steckte der Geist seiner Grossmutter Veronika Gut, die nicht mit der napoleonischen Besatzung ab 1798 einverstanden gewesen war. Jahrelang rebellierte sie gegen die Franzosen und kämpfte schliesslich sogar für einen Austritt des Kantons Nidwalden aus der Eidgenossenschaft.
Umsonst – verbittert und verarmt starb sie schliesslich. Ihre Wut liess sie dann nach ihrem Tode an ihrem Enkel aus, der in das Bauernhaus gezogen war.
Joller schrieb in seinem Tagebuch «Eines aber konnte ich nicht ertragen: die anonymen Angriffe in den Zeitungen, die feigen Gerüchte, den Hohn und Spott, ausgerechnet aus den Reihen meiner Freunde.» Das Haus von Veronika Gut wurde am 23. Februar 2010 nach 212 Jahren abgerissen.
Damit trägt es nicht mehr zum Dorfleben und seiner Gruselgeschichte bei. Doch die Erzählungen über das Haus bleiben weiter spektakulär. In einer Dokumentation auf Youtube: «Das Spukhaus» können Spukfans nicht nur das alte Haus sehen, sondern erfahren auch mehr über die Familie Joller. Gänsehautfaktor pur!