Dorfleben: Erdbebengefahr – Diese Dörfer sind gefährdet
In der Schweiz ist das Erdbebenrisiko im europäischen Vergleich eher gering. Dennoch gibt es einige Regionen und auch Dörfer, die sich schützen sollten.
Das Wichtigste in Kürze
- Offiziell liegt die Erdbebengefährdung in der Schweiz auf mittlerem Niveau.
- Als besonders gefährdet gelten die Regionen Basel und Wallis.
Bei Erdbeben denken die meisten Menschen zunächst an schwere Katastrophen wie Anfang 2023 in der Türkei und in Syrien. Dabei bebt die Erde eigentlich täglich. In der Schweiz beispielsweise werden jährlich 500 bis 800 Beben registriert.
Nur 10 bis 15 dieser Beben erreichen eine Magnitude von 2,5 oder mehr, die von Menschen spürbar ist. Noch geringer ist das Risiko eines Erdbebens, das tatsächlich schwerere Schäden auslöst. Ganz ausgeschlossen werden kann es jedoch nicht.
Diese Regionen sind besonders gefährdet
Die Schweiz ist in fünf verschiedene Erdbebenzonen aufgeteilt. Nach dieser Aufteilung sind die Kantone Basel und Wallis besonders gefährdet.
Als stärker gefährdet gelten das Berner Oberland, Teile der Innerschweiz, das St.Galler Rheintal und das Engadin. Als wenig gefährdet gilt das Mittelland zwischen Genfer See und Bodensee.
Neben den natürlichen Beben können auch künstliche Beben auftreten. So wurden nach geothermischen Tiefenbohrungen in St.Gallen im Jahr 2013 Erschütterungen mit einer Stärke von 3,5 gemessen.
Das letzte grössere natürliche Beben wurde 2015 in Biel BE gemessen und hatte eine Stärke von 3,1.
Dorfleben: Die schwersten Erdbeben in der Schweiz
Das schwerste Erdbeben der letzten 100 Jahre gab es am 25. Januar 1946 im Kanton Wallis.
Die Erschütterungen erreichten eine Stärke von 6,1 auf der Richterskala und lösten zahlreiche Nachbeben aus. Dazu kamen Lawinenabgänge und Erdrutsche.
In zahlreichen Dörfern kam es zu starken Schäden, die das Dorfleben noch über Monate beeinträchtigten. Drei Personen kamen ums Leben, mehrere wurden verletzt.
Als grösste Erdbebenkatastrophe aller Zeiten in der Schweiz gilt jedoch das Basler Erdbeben von 1356. Am Nachmittag des 18. Oktobers kam es zu schweren Erdstössen, die Häuser und den Chor des Basler Münsters einstürzen liessen. Weitere Erschütterungen lösten Brände aus, die anschliessend tagelang wüteten.
Historische Quellen sind sich uneins über die Zahl der Opfer. Einige Quellen nennen lediglich 100 Tote, andere sprechen von bis zu 2000 Toten. Für das Dorfleben sicherlich damals ein grosses und trauriges Ereignis.
Auch die Stärke lässt sich heute nur noch schätzen. Vermutet wird eine Magnitude von 6,7 bis 7,1.
Grössere Erdbeben kann es immer wieder geben
Statistisch gesehen liegt das Risiko eines starken Erdbebens (ab 5,5 Magnitude) in einem Zeitraum von 50 Jahren bei 80 Prozent.
Das letzte grössere Erdbeben wurde 1964 im Kanton Obwalden mit 5,3 registriert. Auch das Dorfleben wurde davon beeinträchtigt.
Insofern ist ein grosses Erdbeben also schon überfällig. Experten weisen darauf hin, dass die Mehrzahl der Gebäude in der Schweiz nicht erdbebensicher gebaut sind. Gerade in den stärker gefährdeten Kantonen Wallis und Basel ist es sinnvoll, das Erdbebenrisiko im eigenen Ort zu ermitteln.
So können eventuell Schutzmassnahmen getroffen werden. Der Schweizer Erdbebendienst hält dazu einen Risikorechner auf der Webseite bereit.