Immobilien: Die Entwicklung der Immobilienpreise in der Schweiz
Preise für Immobilien kennen in der Schweiz nur eine Richtung: nach oben. Eine Trendwende ist nicht abzusehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Quadratmeter Einfamilienhaus kostet in der Schweiz rund 7500 Franken.
- Mieter wiederum zahlten im Jahr 2022 rund 1400 Franken pro Monat.
- Die Gründe, weshalb sich Immobilienpreise verändern, sind vielseitig.
Für eigene Immobilien müssen Schweizerinnen und Schweizer tief in die Tasche greifen. Denn: Seit Jahren steigen die Preise – wenn auch nicht mehr so schnell wie noch vor einigen Jahren.
Immobilien: Häuser teurer, Wohnungen (etwas) günstiger
Eine der wichtigsten Statistiken für den Schweizer Immobilienmarkt ist der Swiss Real Estate Offer Index. Hier wird die Preisentwicklung im ganzen Land beobachtet.
Ende 2024 lag der Durchschnittspreis für Einfamilienhäuser bei 7572 Franken pro Quadratmeter. Noch teurer sind Eigentumswohnungen. Hier liegt der Quadratmeterpreis bei 8859 Franken. Allerdings sank der Preis hier zuletzt.
Besonders schockierend ist der Preisanstieg in der langfristigen Betrachtung. Seit 2011 stiegen die Preise für Einfamilienhäuser um 36 Prozent und für Eigentumswohnungen um 50 Prozent.
Hintergrund ist, dass die Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigt.
Auch die Mieten in der Schweiz steigen
Der äusserst angespannte Immobilienmarkt wirkt sich auch auf die Mieten aus. Diese sind im vergangenen Jahr ebenfalls stark angestiegen. Besonders betroffen war die Zentralschweiz mit einem Plus von 2,5 Prozent. Gefolgt von der Grossregion Zürich mit 1,6 Prozent.
61 Prozent der Schweizer Haushalte leben laut Bundesamt für Statistik in Mietwohnungen. Deshalb wirken sich Mietzinserhöhungen stärker aus als höhere Kosten für Wohneigentum.
Am tiefsten müssen Mieterinnen und Mieter im Kanton Zug in die Tasche greifen: Hier liegt der durchschnittliche Mietpreis bei 1850 Franken. Es folgt der Kanton Zürich mit 1654 Franken. Günstig wohnt es sich hingegen im Kanton Jura. Der Kanton hat als einziger mit 986 Franken einen Durchschnittspreis von unter 1000 Franken.
Prognose 2025: Nachfrage nach Immobilien steigt weiter
Für 2025 rechnen Expertinnen und Experten mit weiter steigenden Preisen für private Immobilien. Einen grossen Anteil daran hat die Schweizer Nationalbank (SNB). Sie hat den Leitzins zuletzt auf 0,5 Prozent gesenkt und damit die Kosten für Kredite gesenkt.
Tiefere Monatsraten rücken den Traum vom Eigenheim für viele Menschen in greifbare Nähe. Sie denken jetzt über den Kauf einer Wohnung oder eines Hauses nach.
Da jedoch kein Bauboom zu erwarten ist, dürfte die steigende Nachfrage nach Immobilien die Preise weiter in die Höhe treiben. Erschwerend kommt die anhaltende Nettozuwanderung hinzu.
Auch wenn die Zahlen leicht rückläufig sind, wächst die Schweiz laut Bundesamt für Statistik bis 2024 weiter: um knapp 41'000 Personen. Weil es sie vor allem in die Agglomerationen zieht, steigt dort die Nachfrage nach Mietwohnungen weiter. Und damit auch die Preise.
Wegfall des Eigenmietwerts als Preistreiber?
Ein weiterer Faktor, der die Immobilienpreise beeinflussen dürfte, ist die Abschaffung des Eigenmietwerts, der besteuert wird. Vereinfacht gesagt, handelt es sich dabei um den theoretischen Mietwert der selbstgenutzten Immobilie.
Wenn das eigene Haus für 2000 Franken pro Monat vermietet werden könnte, beträgt der Eigenmietwert rund 1300 Franken (65 Prozent). Dieser muss als kalkulatorisches Einkommen versteuert werden.
Ursprünglich wurde der Eigenmietwert 1915 eingeführt, um den Wegfall der Zolleinnahmen während des Ersten Weltkrieges zu kompensieren. In letzter Zeit hat sich jedoch immer mehr Widerstand gegen die Steuerbelastung geregt.
Die Abschaffung des Eigenmietwerts für selbst bewohntes Wohneigentum wird die Attraktivität von Wohneigentum weiter erhöhen. Auch dies wird sich auf die Preise auswirken.
Allerdings ist dies vor allem für neuere Objekte interessant. Für Besitzer älterer Liegenschaften könnte sich die Abschaffung des Eigenmietwerts als Bumerang erweisen. Sie können Handwerker- und Renovationsarbeiten nämlich nicht mehr von den Steuern abziehen. Wer also eine grössere Renovation plant, sollte diese bald in Angriff nehmen.
Preisanstieg verlangsamt sich
Immerhin gibt es auch eine gute Nachricht: Im Vergleich zu den letzten Jahren hat sich der Preisanstieg verlangsamt. Besonders stark schnellten die Immobilienpreise in den beiden Pandemiejahren 2021 und 2022 in die Höhe.
Viele Menschen suchten mehr Abstand zu Nachbarn oder benötigten mehr Platz für die Arbeit in den eigenen vier Wänden. Seither sind die Preise aber nur noch schwach gestiegen. Es lohnt sich also, die bevorstehende Niedrigzinsphase auszunutzen.